Plagiatsvorwürfe erschüttern den thüringischen CDU-Spitzenkandidaten Mario Voigt. Nach Prüfung durch Stefan Weber, einen Experten für Plagiate, steht Voigt im Verdacht, in seiner Doktorarbeit aus dem Jahr 2008 an 46 Stellen unzitiert Texte anderer Autoren verwendet zu haben.
Weber deckte auf, dass Voigt für seine Doktorarbeit zum Thema “Der amerikanische Präsidentschaftswahlkampf. George W. Bush gegen John F. Kerry” auch Inhalte aus Wikipedia entlehnt haben könnte.
MIT Bezug auf ein Schreiben Webers an die TU Chemnitz, wo Voigt seine Promotion abschloss, berichtet Apollo News, im Besitz des gesamten Plagiatsgutachtens zu sein und zitiert daraus. Weiter heißt es, man habe 16 Passagen, die vermeintlich aus Wikipedia stammen, überprüft. Es wurden teilweise ganze Sätze oder Absätze verwendet, die entweder direkt übernommen oder minimal verändert worden seien.
Die CDU Thüringen steht hinter Voigt und weist die Plagiatsvorwürfe zurück. Christian Herrgott, Generalsekretär des Landesverbands, verteidigte Voigt mit den Worten, er habe seine Promotion “nach bestem Wissen und Gewissen” verfasst. Zudem sei die Arbeit bereits früher in diesem Jahr von Jochen Zenthöfer, einem weiteren Plagiatsprüfer, ohne Befund auf Verstöße überprüft worden. Zenthöfer selbst räumte ein, einige Textübernahmen bemerkt zu haben, sah jedoch wegen ihrer Geringfügigkeit keinen Vorsatz zum Plagiat.
Voigt sieht sich jedoch nicht nur mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert. Er geriet auch durch die Zusammenarbeit seiner Fraktion mit der AfD im thüringischen Landtag in Kritik. Als Beispiel führte er aus, dass die CDU-Initiative zur Senkung der Grundsteuer mit Unterstützung der FDP und AfD angenommen wurde. Auf die Frage zu künftigen Abstimmungen mit der AfD antwortete er web.de:
“Es heißt, dass ich im Landtag bewiesen habe, dass die CDU zur Abstimmung stellt, was sie für richtig hält. Das ist es, was die Leute erwarten.”
Mario Voigt wurde 1977 in Jena geboren und studierte zwischen 1997 und 2003 Politikwissenschaft, Neuere Geschichte und Öffentliches Recht in Deutschland und den USA. Er promovierte 2008 im Bereich der Politikwissenschaft und sitzt seit 2009 für die CDU im Landtag. Seit 2020 leitet er die Unionsfraktion in Erfurt und ist als Professor für Digitale Transformation und Politik an der Quadriga Hochschule Berlin tätig.
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