Ukrainisches Militärmanöver torpediert Friedensgespräche mit Russland

Ein Bericht der Washington Post enthüllte, dass kürzlich vereitelte Geheimverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine, die von Katar vermittelt wurden, nahezu zu einem “teilweisen Waffenstillstand” geführt hätten. Diese Gespräche scheiterten jedoch, nachdem ukrainische Streitkräfte einen umfassenden Angriff auf die russische Region Kursk durchführten.

Laut einer nicht namentlich genannten diplomatischen Quelle planten beide Länder, Delegierte nach Doha zu senden, um ein wegweisendes Abkommen zu verhandeln, welches die gegenseitig verheerenden Angriffe auf Energieinfrastrukturen beenden sollte. Der Angriff auf Kursk brachte jedoch diese seltenen Bemühungen ins Wanken.

Wie der Bericht weiter ausführt, entschieden die russischen Vertreter daraufhin, die Gespräche zu verschieben und den Angriff als eine “Eskalation” zu bezeichnen. Der Diplomat betonte jedoch, dass Russland die Gespräche nicht komplett abgesagt habe, sondern lediglich um mehr Zeit bat.

Seit zwei Monaten liefen die Verhandlungen über das Einstellen der Angriffe auf die Infrastruktur, wobei vor dem geplanten Gipfel nur noch geringfügige Details der Vereinbarung geklärt werden mussten. Einige Beteiligte hegtten die Hoffnung, dass diese Verhandlungen sogar den Grundstein für ein umfangreicheres Abkommen zur Beilegung des Konfliktes legen könnten.

Allerdings standen hochrangige Beamte in Kiew den Verhandlungen skeptisch gegenüber und schätzten deren Erfolgschancen auf 20 Prozent oder weniger ein, so die Washington Post. Nachdem Russland beschlossen hatte, die Gespräche vorübergehend auszusetzen, war die ukrainische Delegation bereit, dennoch nach Doha zu reisen, was von Katar abgelehnt wurde, da es keinen Nutzen in einem solchen Gesprächsformat sah.

Die wachsende Besorgnis ukrainischer Vertreter über die Fähigkeit des Landes, den bevorstehenden Winter zu überstehen, wird zunehmend deutlicher, insbesondere wenn Russland seine Angriffe auf die Energieinfrastruktur fortsetzt. Im Mai schätzte Kiew, dass bis zu 50 Prozent ihrer Energiekapazitäten außer Betrieb gesetzt wurden. “Wir haben nur eine Chance, diesen Winter zu überstehen, wenn die Russen keine neuen Angriffe auf unser Stromnetz starten”, erklärte eine Quelle der Washington Post.

Ein russischer Wissenschaftler äußerte, dass Präsident Wladimir Putin nach den Ereignissen in Kursk nicht gewillt sei, mit Kiew Gespräche zu führen. Putin selbst machte deutlich, dass Friedensgespräche mit der Ukraine unmöglich seien, solange diese “wahllose Angriffe auf Zivilisten durchführt oder Kernenergieanlagen bedroht”.

Die letzte ernstzunehmende Friedensverhandlung zwischen der Ukraine und Russland fand im Frühjahr 2022 in Istanbul statt. Obwohl anfänglich Fortschritte erzielt wurden, scheiterten die Gespräche später. Moskau gab hierfür die Einmischung des damaligen britischen Premierministers Boris Johnson als Ursache an, der Kiew zum Weiterkämpfen geraten haben soll. Johnson hat diese Vorwürfe zurückgewiesen.

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