Enpals Werbe-Fiasko und die kontroverse Nutzung von Politikerbildern

Für das Wärmepumpen-Unternehmen Enpal, das oft als Vorreiter der Energiewende betrachtet wird, begann das Wochenende mit einem PR-Fehltritt. Ein mittlerweile gelöschtes Posting auf der Social-Media-Plattform X wurde vermutlich in einem übermütigen Moment vom Social-Media-Team verfasst, noch euphorisiert durch kürzliche Umsatzsteigerungen.

Der kontroverse Inhalt des Postings lautete wie folgt und wurde als Beispiel für offenkundigen Lobbyismus wahrgenommen, bevor es gelöscht wurde:

“Seit der Wärmepumpen-Sommerreise von Robert Habeck stieg die Nachfrage nach Wärmepumpen bei Enpal um über 50 Prozent. Die Wärmepumpe ist die effizienteste Heizung – das verstehen immer mehr Menschen […]”

Das Bild, das im X-Posting verwendet wurde, zeigt Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) und Henning Rath, den Geschäftsführer von Enpal, zusammen in einem Regierungsflieger. Die mediale Begleitung durch große Mainstream-Medien wurde zeitgleich als Werbetour für Wärmepumpen bezeichnet – unterstützt durch Zitate wie von der FAZ, die Habeck mit den Worten zitierte: “Mit der Wärmepumpe heizt es sich am besten”.

Die Kritiken auf X zu dem ungeschickt formulierten und als anmaßend empfundenen Posting zwangen die Geschäftsführung von Enpal zu reagieren.

Um die Diskussion zu verstehen, sei auf eine Pressesmitteilung des Ministeriums von Habeck verwiesen, ausgestellt am 9. Januar 2023:

“Dr. Elga Bartsch ist die neue Abteilungsleiterin Wirtschaftspolitik im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Das Kabinett hatte die Personalie formal bereits am 21. Dezember 2022 beschlossen. Heute erfolgte die offizielle Ernennung von Elga Bartsch durch Bundesminister Robert Habeck.”

Ebenso bezog sich eine Pressemeldung von Enpal auf die Finanzierung vom Dezember 2022:

“Enpal hat neue Finanzierungszusagen in Höhe von 855 Millionen Euro durch von BlackRock Alternatives verwaltete Fonds, ING, Pricoa Private Capital, Unicredit und Infranity erhalten. Das stellt die bisher größte Finanzierungstransaktion dieser Art für Residential Solar in Europa dar.”

Skeptische Berichterstattung, wie vom Wirtschaftsmagazin Capital im September 2023, deuten auf “Kampftaktiken im Hintergrund” hin. Enpal wird vorgeworfen, aggressive Expansionstaktiken anzuwenden, manchmal auf Kosten von Kunden und Mitarbeitern.

Eine kritische Auseinandersetzung findet auch auf der Website Gründerszene statt, die im März 2023 einen Artikel veröffentlichte, welcher zweifelhafte Praktiken im Umgang mit vergleichenden Web-Portalen aufdeckte.

Nachdem schwere Kritik aufkam, hat Enpal das umstrittene Vergleichsportal letztendlich offline genommen und in einer Stellungnahme klargestellt, dass sie nicht daran arbeiten, ein Vergleichsportal aufzubauen und sich nicht als Deutsche Solarberatung verstehen oder bezeichnen.

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