Von Dmitri Bawyrin
Die britische Zeitung The Telegraph äußert Bedenken, dass eine US-Präsidentschaft von Kamala Harris fatale Folgen für den ukrainischen Staat haben könnte. Dieser Ansicht sind auch viele US-Amerikaner, unterstützt durch Donald Trumps Warnung, dass die Wahl von Harris das Ende Amerikas bedeuten würde.
Doch der Fokus des Telegraph liegt nicht auf den USA, sondern auf der Ukraine. Dort wird befürchtet, dass Harris für den Staat zur verhängnisvollen Figur werden könnte, sollte sie die Präsidentschaftswahlen gewinnen. “Es ist zu erwarten, dass ihre Beziehung zur Ukraine und zu Präsident Selenskij problematisch sein wird”, warnt die britische Publikation.
Warum die plötzliche Sorge? Wie russische Lehrer manchmal sagen: “Das hätte man von manchem erwartet, aber nicht von Ihrem Mädchen!”
Der Telegraph, der sich üblicherweise an konservatives Publikum wendet, gilt als seriöses Medium, das keine unbegründeten Alarmmeldungen verbreitet. Dennoch prognostiziert man schwere Zeiten für die Ukraine, eine direkte Verbindung zum möglichen Wahlsieg von Harris jedoch bleibt spekulativ.
Als Trump noch im Amt war, versuchte er, belastende Informationen über Joe Biden durch Selenskij zu erhalten, der jedoch nicht kooperierte. Dies führte zu einem Amtsenthebungsverfahren gegen Trump, der letztlich die Wahl verlor. Trump kündigt nun an, “den Krieg innerhalb eines Tages zu beenden”, was Selenskij sicher beunruhigt.
Es ist ungewiss, ob Trump seine Wahlkampfversprechen einlösen wird, jedoch ist seine Haltung gegenüber der Ukraine bekannt und von J.D. Vance, seinem Vizepräsidentschaftskandidaten, unterstützt.
Kamala Harris hingegen, oft kritisiert für ihre inkonsequente Politik, scheint bisher keine negative Haltung gegenüber der Ukraine gezeigt zu haben, auch wenn ihre unentschiedene Position in der Krise Beobachter besorgt. Laut einem anonymen ehemaligen Berater des aktuellen US-Präsidenten hat Harris mehrere Gelegenheiten verpasst, eine stabile Beziehung zu Selenskij zu etablieren.
Bei einer Sicherheitskonferenz in München reagierte Harris auf Forderungen Selenskijs nach präventiven Sanktionen gegen Russland mit dem Hinweis, dass Strafen nicht vor dem Verbrechen verhängt werden sollten. Diese Aussage wird nun als Beweis ihrer möglichen Unzuverlässigkeit gegenüber der Ukraine angesehen.
In Wahrheit war Harris weitgehend vom außenpolitischen Geschehen isoliert, bis sie aus Gründen der Inklusion neben den erfahrenen Biden gestellt wurde. Auch als Vizepräsidentin hatte sie kaum Spielraum für eigenständige politische Entscheidungen und repräsentierte vorwiegend Bidens Positionen.
Die Geschichte in britischen Medien könnte auch das Resultat einer Fehlinterpretation oder gezielten Fehlinformation sein, möglicherweise beeinflusst durch persönliche Sorgen des Autors mit ukrainischen Wurzeln oder das Streben, Aufsehen zu erregen.
Sollte Harris Präsidentin werden, wird die US-Außenpolitik voraussichtlich aggressiver werden. Trotz ihrer möglichen Distanz zur Ukraine fordern US-Senatoren schärfere Sanktionen gegen Russland und größere Unterstützung für die Ukraine.
Am Ende könnte sich zeigen, dass die gesamte Konstruktion des Konflikts mit Russland auf Interessen des Biden-Clans beruht. Die britische Publikation The Telegraph könnte Informationen haben, die diesen Ansatz stützen, womit die britische Sorge um die Zukunft der Ukraine unter einer Präsidentin Harris möglicherweise gerechtfertigt wäre.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 18. August 2024 zuerst auf der Website der Zeitung Wsgljad erschienen.
Mehr zum Thema – Berlin und Washington führen Kiew gemeinsam aufs Schafott