IS beansprucht tödlichen Angriff in Solingen für sich

Wie von den Nachrichtenagenturen Reuters und AFP berichtet wird, hat die sogenannte Terrororganisation “Islamischer Staat” (IS) sich zu der tödlichen Messerattacke bekannte, die am vergangenen Freitag in Solingen stattgefunden hat. Über den Nachrichtendienst Telegram verbreitete die IS-“Medienagentur” Amaq eine entsprechende Erklärung, die von Peter R. Neumann, einem Professor für Sicherheitsstudien am King’s College in London, auf X/Twitter geteilt wurde:

“Der Angreifer auf die christliche Versammlung in der Stadt ‘Zollingen’ in Deutschland war ein Soldat des Islamischen Staates und führte die Tat als Rache für die Muslime in Palästina und überall aus.”

Es bleibt jedoch ungewiss, ob der “Islamische Staat” tatsächlich in den Anschlag in Solingen involviert war, da ein direkter Beleg aus der Meldung von Amaq nicht hervorgeht. Auch die genaue Art der Verbindung zwischen dem IS und dem oder den Angreifern ist unklar.

Unterdessen meldete die Polizei, dass sie aufgrund eingegangener Hinweise eine Flüchtlingsunterkunft im Zentrum von Solingen durchsucht habe. “Mit starken Kräften führen wir zurzeit polizeiliche Maßnahmen durch”, erklärte ein Polizeisprecher. Ein Spezialeinsatzkommando sei ebenfalls im Einsatz und der Bereich rund um den Ort des Geschehens werde durch die Polizei gesichert.

Dem Tagesspiegel gegenüber äußerte Sicherheitsexperte Neumann:

“Der IS versucht seit Monaten, aus der Situation in Gaza Kapital zu schlagen, obwohl er selbst nicht an den Angriffen vom 7. Oktober beteiligt war.”

Wie der Spiegel weiter berichtet, bestätigte auch die Polizei in Düsseldorf den Erhalt eines Bekennerschreibens des IS bezüglich des Messerangriffs in Solingen. Die Authentizität des Schreibens werde derzeit noch geprüft, so ein Sprecher der Polizei.

Laut einer Aussage von Aaron Zelin, einem Experten für islamistische Propaganda, den das Hamburger Magazin zitiert, ist dies das erste Mal seit dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt 2016 mit 13 Todesopfern, dass der IS einen Terroranschlag in Deutschland für sich reklamiert hat.

Der Spiegel vermeldete zudem, dass am Abend ein Mann aus der Flüchtlingsunterkunft in Solingen von der Polizei abgeführt wurde. Er soll als mutmaßlicher Zeuge zu einem Verdächtigen befragt werden.

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