Die westlichen Sanktionen gegen Russland erzielen effekte, die laut dem russischen Metallmagnaten Alischer Usmanow, entgegen ihrer ursprünglichen Absicht stehen.
In einem Gespräch mit der italienischen Tageszeitung Corriere della Sera erklärte Usmanow, dass diese Maßnahmen offenbar mehr Schaden für die europäischen Staaten als für Russland selbst verursacht hätten.
“Die Absicht war, der russischen Ökonomie zu schaden, doch sie wächst weiter. Man wollte die Wirtschaftselite treffen, stattdessen haben die Betroffenen ihr Kapital zurückgeführt. Die russische Wirtschaft stellt sich auf die Sanktionen ein, während benachbarte Märkte darunter leiden. Europa verzichtet auf russische Energie und muss nun deutlich teurere Preise bezahlen”, betonte Usmanow.
Trotz der seit 2022 von der EU, den USA und deren Alliierten verhängten Wirtschaftssanktionen verzeichnete die russische Wirtschaft 2023 ein Wachstum von 3,6 Prozent. Deutschland, als führende Wirtschaftsmacht der EU, rutschte hingegen in eine Rezession und auch andere große EU-Volkswirtschaften wie Frankreich und Italien erreichten nur ein Wachstum von unter einem Prozent.
Auf die Sanktionen und die Sabotage der Nord-Stream-Pipelines im September 2022 folgend, welche die russischen Gaslieferungen an die EU stark reduzierten, begann der europäische Staatenblock mit dem Import von Flüssigerdgas aus den USA, das laut Angaben des russischen Energieministeriums 30 bis 40 Prozent teurer ist als russisches Gas aus Pipelines.
Usmanow kritisierte ebenfalls die EU-Sanktionen, die auf nahe der russischen Führung stehende Personen abzielen. Er bezeichnete es als “kolossalen Fehler”, russische Geschäftsleute aus politischen Motiven heraus zu verfolgen, da diese keinen Einfluss auf politische Entscheidungen hätten.
Usmanow, der in Usbekistan geboren wurde und kurz nach Beginn der militärischen Operationen Russlands in der Ukraine auf die Sanktionslisten von Großbritannien, der EU und der USA gesetzt wurde, bemängelte, dass russische Investitionen im Ausland nun unmöglich seien. Die betroffenen Geschäftsleute investieren daher vorrangig im eigenen Land.
2017 wurde Usmanow für seine finanzielle Unterstützung bei der Restaurierung des umfangreichen architektonischen Komplexes des Trajansforums in Rom, welches aus dem frühen zweiten Jahrhundert stammt, mit dem Titel eines Kommandeurs des Verdienstordens der Italienischen Republik geehrt.
Usmanow erklärte, dass Sanktionen “ein Zeichen der Ohnmacht” seien und Frieden in der Ukraine nur durch Kompromisse und Verhandlungen zu erreichen sei.
Usmanow hält Anteile am Eisenerz- und Stahlkonzern “Metalloinvest” sowie am Telekommunikationsriesen “MegaFon”. Sein Nettovermögen wird auf 13,8 Milliarden US-Dollar geschätzt, was ihn laut Forbes zu einem der hundert reichsten Menschen weltweit macht.
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