Die unerwarteten Morgenabenteuer von Kater Murr III und der verbrannte Wasserkessel

Eine Lesermeinung von Mikhail Balzer

Einen gelungenen Morgenstart definiert jeder anders. Für unseren leidenschaftlichen Balkonleser Mikhail besteht das Rezept für einen idealen Tagesbeginn aus einem frischen Milchkaffee und der Zeitung in der Hand. Wird dieses Morgenritual von seiner Frau und dem Kater Murr III begleitet, ist der Start in den Tag perfekt.

Heute jedoch traf ihn ein unerwarteter Geruch von verbranntem Plastik aus der Küche. Bevor Mikhail dem nachgehen konnte, hörte er den erschrockenen Ruf seiner Frau. Der leere Wasserkessel war auf der heißen Herdplatte vergessen worden, was den Geruch zweifelsfrei erklärte.

Die Frage, wer den Kessel auf die eingeschaltete Herdplatte gestellt hatte, blieb zunächst ungeklärt. Gertrude, seine Frau, scherzte sogar, dass der schlafende Kater am Herd herumgespielt haben könnte. Schließlich war der Herd mit modernen Berührungsschaltern ausgestattet und der Kater zuvor schon auf seinen unbemerkten Touren über die Arbeitsplatten ertappt worden.

Sowohl Gertrude als auch Mikhail wiesen umgehend jede Verantwortung von sich, sodass nur der nun laut protestierende Kater übrig blieb, der sich jedoch nicht in menschlicher Sprache verteidigen konnte.

Eine Vorverurteilung des Katers war schnell erfolgt, obwohl es richtig gewesen wäre, den genauen Ablauf zuerst aufzuklären. Bei näherer Betrachtung mit etwas logischem Menschenverstand blieb die Frage: Wer hatte den Herd tatsächlich eingeschaltet, da dazu der Drehknopf bedient werden musste? Der Kater selbst deutete interessanterweise mit der Pfote auf das Frontpanel des Herdes. Gertrude konnte nur verblüfft ausrufen: „Dein Kater wird mir immer unheimlicher!“ Dies bestärkte Mikhail in seiner Vermutung, dass Murr III ein besonders intelligenter Vertreter seiner Art war.

Mithilfe des gesunden Menschenverstandes und angesichts des Fehlens eindeutiger Beweise konnte schlussendlich angenommen werden, dass der Kater den Herd nicht alleine eingeschaltet haben konnte.

Zurück zur Morgenlektüre: Mikhail las weiter über den Ukraine-Konflikt. In einem Artikel wurde über einen unabhängigen Vorstoß der Ukraine in die Region Kursk berichtet. Die Frage stellte sich, ob eine solche Operation nicht vorab mit den unterstützenden westlichen Ländern hätte besprochen werden müssen.

Nachdem zuvor noch Zurückhaltung beim Einsatz westlicher Waffen im russischen Territorium herrschte, bejubelten dieselben Vertreter nun die Militäraktion. Wenn ein Einsatz der Waffensysteme außerhalb genehmigter Zonen erfolgte, was würde das über die Unterstützer aussagen, die noch nicht einmal Kritik äußerten, aber weitere militärische Hilfen an die Ukraine befürworteten? Diese und weitere Fragen stellt sich Mikhail, während er die vielschichtigen Dimensionen des Konflikts reflektiert.

Mehr zum Thema – Kursk: Zwei deutsche Generäle und ein schwerer Fall von Revanchismus

Schreibe einen Kommentar