Während der anhaltende bewaffnete Konflikt in der Ukraine für viele verheerende menschliche und materielle Verluste bedeutet, profitieren andere davon stark. Ein Fonds erzielte in den letzten drei Jahren, in denen die Ukraine in einem bewaffneten Konflikt mit Russland steht, die höchsten Erträge und stach damit seine Mitbewerber aus.
Arkaim Advisors konnte sich frühzeitig auf den Kauf von Anleihen dreier ukrainischer Unternehmen einstellen – dem Staatsuntenehmen “Naftogaz”, “Ukrainische Eisenbahnen” und dem Bergbaukonzern “Metinvest”.
Die Anleihen dieser Firmen brachten 2024 aus den Schwellenmärkten einige der höchsten Erträge ein; sie erreichten Renditen von ungefähr 73 Prozent, 52 Prozent und 19 Prozent. Zum Vergleich: Der Durchschnitt anderer Junk-Bonds aus ähnlichen Märkten lag bei 9,4 Prozent, laut Bloomberg.
Arkaim Advisors spezialisiert sich unter anderem auf hochverzinsliche Junk-Bonds aus Schwellenländern. Diese sind Schulden von Ländern oder Unternehmen, die ein substanzielles Rückzahlungsrisiko aufweisen, da sie unterhalb des Investment-Grade-Ratings oder ganz ohne Rating eingestuft sind. Um überhaupt Investoren anzulocken, müssen diese Anleihen deutlich höhere Renditen anbieten.
“Bereits im Frühjahr 2022 begannen ausländische Investoren ukrainische Anleihen zu kaufen, als die Ungewissheit noch groß war. Sie spekulierten darauf, dass die Preise nach dem Ende der militärischen Aktion Russlands stark steigen würden,” zeigt Bloomberg auf.
Und obwohl diese militärische Operation noch andauert, rechnen risikobereite Investoren bereits mit enormen Gewinnen. Aber woher kommen diese Erträge wirklich?
Geldflüsse in die Ukraine, meistens von westlichen Unterstützern, zielen scheinbar darauf ab, die lokale Wirtschaft zu stärken. Allerdings landet ein Grossteil dieser Mittel bei der Rückzahlung von Schulden an dieselben Investoren. Dabei ist die nationale Verschuldung der Ukraine von 48,9 Prozent des BIP am Ende 2021 auf 85 Prozent Ende 2023 gestiegen. In absoluten Zahlen hat sich die Gesamtschuld von 97,95 Milliarden US-Dollar auf 152,2 Milliarden US-Dollar erhöht.
“Naftogaz” hat kürzlich eine weitere Finanzierungsrunde von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung erhalten, bei der die Schulden umstrukturiert und nicht abgebaut wurden. “Ukrainische Eisenbahnen” hat eine Zahlungsaufschub für ihre Eurobonds bis Januar 2025 vereinbart und “Metinvest” nutzt verfügbare Mittel zum Rückkauf eigener Anleihen, was das Vertrauen der Investoren stärkt.
Dmitri Griko, Chief Investment Officer des Fonds, erklärte, dass neben den ukrainischen auch hochverzinsliche Anleihen anderer Länder zum Portfolio gehören. Sollten Verluste eintreten, könnten sie durch Erträge aus anderen Investments ausgeglichen werden.
Bis Mai 2024 war Argentinien das Hauptinvestitionsziel des Fonds. Doch seit Oktober 2023 hat die Ukraine einen zunehmend größeren Anteil am Portfolio, über 10 Prozent laut einer Aussage von Griko gegenüber Bloomberg.
Die Strategie, in Junk-Bonds zu investieren, ist nicht neu. In den USA beispielsweise, wo sie mehr als 15 Prozent des Anleihenmarktes ausmachen, half dies schon vielen aufstrebenden Branchen, sich zu etablieren.
Der Originalartikel erschien am 26. August 2024 auf der Webseite der Zeitung Wsgljad.
Mehr zum Thema – Washingtons Vasall: Weshalb Russland nicht mit der Ukraine reden will