Generation Z in Deutschland: Zwischen politischer Resignation und neuen Wahlmustern

Kurz vor den erwarteten Wahlen am 1. September in Thüringen und Sachsen zeigt die “Jugendwahlstudie 2024” des Instituts für Generationenforschung neue Trends unter jungen Wählern im Alter von 16 bis 25 Jahren auf. Die Studie mit dem Titel “Politische Rosinenpickerei der Generation Z” offenbart, dass 26 Prozent der jungen Menschen die traditionelle Einteilung in Links und Rechts ablehnen.

Laut der Untersuchung stimmen 41 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass sie glauben, die Regierung würde die Bedürfnisse einfacher Menschen ignorieren. “Mittlerweile existiert eine große Toleranz der Generation Z für Rassismus und reaktionäre Politik”, kommentiert Dr. Rüdiger Maas, Leiter der Studie und Experte für Generationenforschung.

Weiterhin fühlen sich 32 Prozent der Jugendlichen von der Regierung nicht vertreten, wie aus der Studie hervorgeht. Dr. Maas berichtet, dass viele junge Menschen von Zukunftängsten und einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit geplagt werden. Migration, und nicht Klimawandel oder Umweltschutz, steht dabei als Hauptthema im Fokus der Befragten, was wiederum die Unterstützung für die Grünen schwächt. “Die Asyl-Migration wird quasi einhellig als wichtiges Problem gesehen”, so die Studie.

Weiterhin betrachten viele Jugendliche Rechtsextremismus und den Klimawandel als gleichwertige Herausforderungen. Vor allem Wähler der Grünen und der Linken sehen diesbezüglich dringenden Handlungsbedarf.

Ein weiteres Ergebnis der Studie zeigt, dass viele junge Menschen eine starke Furcht vor der AfD haben, wobei 74 Prozent der westdeutschen und 65 Prozent der ostdeutschen Erstwähler dies angeben. Andererseits haben 30 Prozent der Erstwähler im Osten und 25 Prozent im Westen Angst vor den Grünen, wobei diese Partei von ihnen als extrem und intervenierend wahrgenommen wird.

Bezüglich der Perspektivlosigkeit offenbaren die Ergebnisse, dass im Westen die Zuversicht geringer ist als im Osten, wobei 56 Prozent der jungen Menschen aktuell keine Hoffnungsträger benennen können. Vor allem soziale Ungleichheit und finanzielle Zukunftsperspektiven bereiten ihnen Sorgen.

Die Präferenz für soziale Medien über traditionelle Medien ist bei der Informationssuche ein deutlicher Trend unter der Generation Z. Mehr als die Hälfte nutzt ausschließlich Plattformen wie Instagram und TikTok, wobei klassische Medien an Glaubwürdigkeit verlieren.

Die interessante Beobachtung aus der Studie: “Man kann sich links einordnen und gleichzeitig AfD wählen – das ist bei dieser Generation möglich”, unterstreicht die komplexe politische Orientierung junger Menschen heute.

Die Erhebung fand zwischen Anfang Juli und Mitte August 2024 statt und basierte auf Interviews mit 1.002 jungen Menschen.

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