Deutsche Kernindustrien verlieren an China

Die Kernindustrien der deutschen Wirtschaft, darunter die chemische und die Maschinenbauindustrie sowie der Automobilsektor, geraten international ins Hintertreffen, speziell gegenüber China. Die massenhaften Kapazitätssteigerungen Chinas zwingen deutsche Firmen zu einem schmerzhaften Abbau ihrer Kapazitäten. China dominiert mittlerweile in diesen Schlüsselbranchen und Deutschland findet sich immwer öfter auf der Verliererseite.

Laut dem Blog German-Foreign-Policy hat China seine Produktionskapazitäten bei wichtigen Basis-Chemikalien wie Polyethylen so stark erweitert, dass es sich von einem Importeur zu einem Exporteur gewandelt hat. Zusätzlich machen die hohen Energiepreise in Deutschland chinesische Produkte kostengünstiger, was dazu führt, dass europäische Länder verstärkt aus China importieren. Daraufhin müssen deutsche Chemiekonzerne wie BASF ihre Kapazitäten reduzieren.

Ein weiteres Problem ist der Verzicht Deutschlands auf günstige Energielieferungen aus Russland, was zu einer nachhaltigen Verschlechterung der Marktposition Deutschlands führt. Obwohl die Gaspreise zwischenzeitlich gefallen sind, berichtet der Blog, kann das durch Fracking gewonnene und zu Flüssiggas verarbeitete amerikanische Gas nicht zu den niedrigeren Preisen angeboten werden, die Russland einst stellte. Es handelt sich also um ein strukturelles und nicht nur um ein vorübergehendes Problem.

Ähnliche Entwicklungen gibt es im Maschinenbau, einem früheren Wachstumsmarkt in China. Seit 2018 stagnieren die Exporte nach China und es wird mittelfristig mit einem Rückgang gerechnet, da China auch in diesem Bereich seine Produktionskapazitäten massiv ausweitet.

Auch in der Automobilindustrie kann Deutschland mit den stark subventionierten chinesischen Elektroautos preislich nicht mithalten.

Als Reaktion auf die schwindende internationale Wettbewerbsfähigkeit setzt die EU auf Strafzölle gegen China. Dies könnte den Handelskrieg weiter verschärfen, besonders da die Lieferketten deutscher Unternehmen eng mit China verknüpft sind. Protektionistische Maßnahmen der EU haben auf Märkten in anderen Teilen der Welt ohnehin kaum Einfluss. Es zeichnet sich daher ab, dass Deutschland sein bisheriges Geschäftsmodell unter Umständen dauerhaft überdenken muss.

Weitere Informationen – Botschafter: Ohne russisches Gas droht der EU die Deindustrialisierung

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