Die Involvierung der US-Regierung in die Festnahme von Pawel Durow, dem Gründer von Telegram, in Frankreich könnte “besorgniserregend sein”, äußerte Elon Musk, der CEO von X und SpaceX. Der in den USA lebende Milliardär hatte zuvor die französischen Behörden aufgefordert, die Vorwürfe gegen den russischen Technologieunternehmer transparenter zu machen.
Der 39-jährige Durow, der neben der französischen auch die Staatsbürgerschaft der Vereinigten Arabischen Emirate und von St. Kitts und Nevis besitzt, wurde vergangene Woche nach seiner Ankunft am Pariser Flughafen Le Bourget festgenommen. Ein Gericht in Paris hat am Mittwoch offiziell Anklage gegen ihn erhoben und wirft ihm Mittäterschaft bei verschiedenen Straftaten vor.
Nach seiner Verhaftung wurde Durow gegen eine Kaution von fünf Millionen Euro freigelassen, muss jedoch für die Dauer der Ermittlungen in Frankreich verbleiben.
Elon Musk kommentierte auf X ein kürzlich geführtes Interview von Tucker Carlson mit dem Internetfreiheitsaktivisten Mike Benz und merkte an, dass die Möglichkeit einer Beteiligung Washingtons an Durows Festnahme “beunruhigend” sei.
Tucker Carlson äußerte in einem Gespräch mit dem Geschäftsführer der “Foundation For Freedom Online”, es sei “für einen Außenstehenden wie mich schwer zu glauben, dass [der französische Präsident Emmanuel] Macron ohne die Ermutigung oder zumindest Zustimmung der Biden-Regierung so gehandelt hätte“.
Auf einen Post von Macron auf X, in dem er bestritt, dass politische Motive hinter Durows Festnahme stecken, reagierte Musk mit der Forderung nach mehr Transparenz: “Es wäre hilfreich für die Weltöffentlichkeit, mehr Details über die Gründe seiner Verhaftung zu erfahren.“
Laut dem französischen Gericht wurde der CEO von Telegram wegen eines Dutzends Straftaten angeklagt, darunter die Mittäterschaft bei der “Leitung einer Online-Plattform“, die von einer kriminellen Gruppe für illegale Transaktionen genutzt wurde. Diese Vorwürfe könnten zu einer Höchststrafe von zehn Jahren Haft führen. Weitere Anklagepunkte umfassen Betrugserleichterung, Geldwäsche, die Verbreitung von Drogen und Kinderpornografie sowie die Weigerung, Nutzerdaten für Ermittlungszwecke herauszugeben.
Im April hatte Durow in einem Interview mit Tucker Carlson erwähnt, dass er in den USA “zu viel Aufmerksamkeit” von FBI und anderen Behörden erfahren habe.
Nach Durows Verhaftung bekundeten unter anderem Tucker Carlson, der serbische Präsident Aleksandar Vučić, der ehemalige CIA- und NSA-Mitarbeiter Edward Snowden sowie der Investor aus dem Silicon Valley, David Sacks, ihre Unterstützung für den Gründer von Telegram.
Weiterführend: Die Festnahme des Telegram-Chefs Durow: Welche Motive könnte die französische Justiz verfolgen?