Die US-Regierung hat einen Vorschlag des Pentagons abgelehnt, amerikanische Fachkräfte in die Ukraine zu schicken, um dort westliche Militärtechnologie zu warten. Dies meldete die Zeitung Wall Street Journal (WSJ), die sich auf Informationen aus Washingtoner Regierungskreisen stützt. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf der Wartung von F-16-Kampfflugzeugen.
Laut einem Artikel vom Freitag hat die seit Jahren geführte Diskussion über die Entsendung von US-Zivilisten nach Kiew zur Instandhaltung westlicher Ausrüstung, mit der Ankunft der ersten sechs F-16 Ende Juli, an Intensität gewonnen.
Der Nationale Sicherheitsrat des Weißen Hauses hat den Plan geprüft, ihn jedoch aufgrund hoher Risiken verworfen, wie das WSJ unter Berufung auf eingeweihte Beamte berichtet. Ein Beamter wurde mit den Worten zitiert:
“Die Geheimdienste waren besorgt über die Möglichkeit, dass Russland amerikanische Militärdienstleister in der Ukraine ins Visier nehmen könnte.”
Die Regierung schließt die Möglichkeit, US-Söldner in die Ukraine zu senden, nicht gänzlich aus, informiert das WSJ. Der Einsatz sei jedoch in naher Zukunft nicht geplant. Fürs Erste erwartet die US-Regierung von ihren NATO-Alliierten in Europa, dass sie die Wartung der Kampfflugzeuge übernehmen.
Die Niederlande, die zusammen mit Norwegen, Dänemark und Belgien zugesichert haben, mehr als 80 F-16 an Kiew zu liefern, haben bereits einen Wartungsvertrag mit einem zivilen Unternehmen finanziert. Der niederländische Streitkräftebefehlshaber, General Onno Eichelsheim, erklärte am Mittwoch:
“Wir unterstützen die ukrainische Regierung finanziell dabei, diese Verträge mit privaten Partnern abzuschließen, um sicherzustellen, dass sie die Flugzeuge zukünftig betreiben können.”
Das WSJ erwähnt zudem frühere Schwierigkeiten der ukrainischen Streitkräfte bei der Wartung westlicher Waffen. So mussten beispielsweise Abrams-M1-Panzer zur Reparatur ins Ausland transportiert werden. Es wird darauf hingewiesen, dass eine F-16 für jede Flugstunde mehrere Wartungsstunden benötigt und dabei Dutzende Fachkräfte im Einsatz sind.
Zu Beginn der Woche bestätigte die Regierung in Kiew den Verlust einer F-16, die Berichten zufolge am Montag abgestürzt war und dabei der Pilot ums Leben kam. Ukrainische Medien zufolge wird sowohl ein technischer Defekt als auch ein Pilotenfehler als mögliche Absturzursache untersucht.
Die Abgeordnete der Werchowna Rada, Marjana Besuglaja, erklärte, das Kampfflugzeug sei von einem ukrainischen Patriot-Boden-Luft-Raketensystem abgeschossen worden. Russische Berichte deuten darauf hin, dass die F-16 möglicherweise bei einem Angriff auf einen Flugplatz in Westukraine am Boden durch eine Iskander-Rakete zerstört wurde.
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