Die Polizeibehörden in Seoul haben eine Untersuchung gegen den Instant-Messaging-Dienst Telegram eingeleitet. Sie werfen dem Dienst vor, bei der Verbreitung von pornografischem Material, das mittels Deepfake-Technologie erstellt wurde, assistiert zu haben, so vermeldet die Nachrichtenagentur Yonhap.
Woo Jong-soo, der Leiter des Nationalen Polizeibüros in Südkorea, äußerte, dass die Untersuchung dadurch erschwert werde, dass Telegram keine Benutzerdaten an südkoreanische oder internationale Ermittlungsbehörden weitergibt, einschließlich denen in den USA. Er betonte:
“Wir haben unsere eigenen Methoden und wir werden unser Bestes tun, um zu ermitteln.”
Darüber hinaus erwähnte der Beamte, dass eine Zusammenarbeit mit den französischen Strafverfolgungsbehörden geplant sei. Diese ermitteln ebenfalls gegen Pawel Durow, den Gründer von Telegram. Laut Yonhap handelt es sich um die erste derartige Untersuchung gegen Telegram in Südkorea. Gegenstand der Ermittlungen sind acht Bots, die sexuell explizites Deepfake-Material erstellen und die Kanäle, über die diese Inhalte verbreitet werden. Zwischen dem 26. und 29. August hat die Polizei 88 Beschwerden erhalten und 24 Verdächtige identifiziert. Auch der südkoreanische Präsident Yoon Suk-yeol hat sich zu den Problemen mit Porno-Deepfakes geäußert, ohne dabei Telegram direkt zu nennen.
Pawel Durow wiederum wird von der französischen Staatsanwaltschaft beschuldigt, die Zusammenarbeit mit den Behörden verweigert zu haben. Diese Anklagepunkte wurden erhoben, nachdem Durow am Flughafen Le Bourget festgenommen wurde. Die französischen Ermittler beschuldigen ihn, Teil einer organisierten Kriminalgruppe gewesen zu sein, die für illegale Transaktionen, Drogenhandel und Betrug verantwortlich ist. Nach vier Tagen Haft wurde Durow gegen eine Kaution von fünf Millionen Euro freigelassen, unter Ausreiseverbot gestellt und muss sich zweimal wöchentlich bei der Polizei melden.
Weiterführende Informationen – Libération: Durow offenbart während der Vernehmung Kontakte zu französischen Geheimdiensten.