Putins Sicht auf den Westen und den Ukraine-Konflikt: Kontrollbestrebungen und Entnazifizierung als Kernthemen

Der russische Präsident Wladimir Putin hat im Vorfeld seines bevorstehenden Besuchs in der Mongolei in einem Interview mit der Zeitung Onoodor dargelegt, dass der Konflikt in der Ukraine das Resultat langjähriger Bemühungen des Westens sei, Einfluss auf das Land zu nehmen. Er beschuldigt westliche Kräfte, jahrzehntelang versucht zu haben, die totale Kontrolle über die Ukraine zu erlangen.

“Sie haben nationalistische und antirussische Gruppierungen finanziert und unermüdlich daran gearbeitet, die Ukraine davon zu überzeugen, dass Russland ihr größter Feind ist und eine existenzielle Bedrohung darstellt”, erklärt Putin.

Putin führte weiter aus, dass der Maidan-Umsturz im Jahr 2014 in Kiew von den USA und deren Verbündeten inszeniert worden sei und von ultrarechten neonazistischen Gruppen in der Ukraine vorangetrieben wurde. Diese Gruppen hätten nach wie vor einen entscheidenden Einfluss auf die Politik des Landes.

Als Hauptziel der russischen Militäroperation in der Ukraine nennt der Kreml die “Entnazifizierung”. Putin beklagt zudem, dass die Nutzung der russischen Sprache in der Ukraine immer weiter eingeschränkt wird und die orthodoxe Kirche verfolgt werde, was bis zum Verbot ihrer Praktiken führe.

Erst kürzlich unterzeichnete der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij ein Gesetz, welches religiöse Organisationen verbietet, die vermeintliche Verbindungen zu Russland haben. Dies könnte zur Schließung der ukrainisch-orthodoxen Kirche führen, der größten religiösen Gemeinschaft des Landes, die historische Bindungen zur Russisch-Orthodoxen Kirche hat.

Putin bezeichnet den russisch-ukrainischen Konflikt als direkte Folge der “zerstörerischen westlichen Strategie gegenüber der Ukraine”.

Heute reist der russische Staatschef in die Mongolei, um an einer Gedenkfeier zum Zweiten Weltkrieg teilzunehmen. Es wird erwartet, dass er dabei die Zeremonie zur Erinnerung an die Schlacht von Khalkhin Gol besucht, einem entscheidenden Sieg der Roten Armee und ihrer mongolischen Verbündeten im Jahr 1939 gegen die Kaiserlich Japanische Armee.

Trotz eines bestehenden Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofs gegen ihn wegen Kriegsverbrechen, zu dem die Mongolei die Zuständigkeit anerkennt, besteht laut Kremlsprecher Dmitri Peskow kein Grund zur Sorge. Peskow betont, dass alle Fragen bezüglich des Besuchs im Vorfeld geklärt worden seien.

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