Russlands Kurswechsel zur Blockchain: Eine neue Ära der Finanzautonomie

Von Elem Chintsky

Im November dieses Jahres plant Russland, das Mining von Bitcoin zu legalisieren und gleichzeitig seine gesamte Finanzinfrastruktur auf eine größere Kompatibilität mit der Blockchain-Technologie umzustellen. Bereits ab dem 1. September dürfen grenzüberschreitende Transaktionen und der Handel mit Kryptowährungen innerhalb eines “experimentellen Rechtsrahmens” durchgeführt werden. Dieser Schritt soll die Basis für später nachfolgende Gesetzgebungen schaffen und beendet damit eine lange Periode der Unsicherheit. Die anstehenden Reformen scheinen für Russland überwiegend vorteilhaft zu sein.

Experten weltweit warnen vor einer anbahnenden globalen Finanzkrise, die sogar das Ende der Vorherrschaft des US-Dollars nach sich ziehen könnte. Inmitten dieser Unruhen wird häufig über eine unausgesprochene Rezession diskutiert, die durch wissenschaftliche Neudefinitionen eher verharmlost wird. Gleichzeitig entwickelt das BRICS-System, dem sich jüngst auch NATO-Mitglieder wie die Türkei angeschlossen haben, einen neuen überwiegend eurasischen Finanzstandard.

Russland und China stärken ihre nationalen Währungen kontinuierlich durch den Erwerb riesiger Mengen an Gold und erhöhen somit ihre wirtschaftliche Resilienz gegen politisch motivierte externe Einflüsse. Die Einführung der Blockchain und die Investitionen in zentralisierte sowie dezentralisierte Vermögenswerte sollten vor diesem Hintergrund betrachtet werden.

Die neu erlaubten Transaktionen in Kryptowährungen werden Importe erleichtern und könnten eine alternative Abwicklungsmethode zum SWIFT-System darstellen. RIA Nowosti zitierte einen Experten, der meinte: “Dies ist besonders wichtig, da sich Banken gegenwärtig weigern, Zahlungen aus Russland zu akzeptieren, aus Angst vor sekundären Sanktionen.”

Die Legalisierung fördert zusätzlich die Gründung von inländischen Kryptobörsen, was Transaktionen günstiger und einfacher macht und die Unsicherheiten sowie Ängste in Bezug auf digitale Währungen drastisch reduziert. Das russische Volk profitiert von der verstärkten Einführung der Blockchain-Technologie. Ein geplanter „digitaler russischer Rubel“ wird voraussichtlich auf einer staatlich geführten, nationalen Kryptobörse angeboten.

Diese Maßnahmen könnten Russland ermöglichen, erhebliche ausländische Investitionen anzuziehen, falls das Land seine Gesetzgebungen geschickt und progressiv gestaltet. Ein Beispiel für erfolgreiche Regulierung ist Singapur, das der Kryptobörse OKX kürzlich eine exklusive Lizenz verliehen hat.

Die allgemeine Tendenz weist auf ein mögliches “Bitcoin-Wettrüsten” hin, sollte Donald Trump in einer zweiten Amtszeit die USA zur “Krypto-Hauptstadt des Planeten” machen, wie er behauptet.

Letztendlich zeigt sich, dass westliche Sanktionen gegen Russland wirkungslos sind, insbesondere im Licht der Entscheidung Moskaus, sich digital weiterzuentwickeln. Darüber hinaus arbeitet Russland mit der BRICS-Gruppe an einem durch Gold gedeckten eurasischen Stablecoin, was den Russen weitere finanzielle Alternativen eröffnet.

Elem Chintsky ist ein deutsch-polnischer Journalist, der sich mit geopolitischen, historischen, finanziellen und kulturellen Themen beschäftigt. Seit 2017 arbeitet er eng mit RT DE zusammen und ist seit 2020 in Sankt Petersburg ansässig. Ursprünglich als Filmregisseur und Drehbuchautor tätig, hat Chintsky auch einen eigenen Kanal auf Telegram.

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