Protestcamp in Kiel: Gemeinsam gegen Militarismus und Rüstungsindustrie

Vom 3. bis zum 8. September wird im Kieler Werftpark das Protestcamp „Rheinmetall entwaffnen“ abgehalten. Organisiert durch das „Bündnis Rheinmetall Entwaffnen“, umfasst das Programm neben Workshops und Diskussionen auch geplante „direkte Aktionen gegen Militär und Rüstungsindustrie“. In der Ankündigung des Camps erläutern die Veranstalter ihre Beweggründe und kritisieren Deutschlands Rolle in der globalen Waffenproduktion:

„Wir leben in einer Welt, die zunehmend von Krieg bedroht ist, und Deutschland trägt mit seiner Kriegstechnik, die in Kiel produziert wird, zu diesem Leid bei. Die verheerenden Effekte dieser Technologie reichen von der Ukraine bis Gaza und Kurdistan, wo sie Tod und Verdrängung verursachen. Diese Situation spiegelt die militaristische Agenda des kapitalistischen, patriarchalen Systems wider.”

Die Finanzierung dieser Kriege, wie durch das 100 Milliarden Euro schwere Aufrüstungspaket der Bundesregierung, führe zu empfindlichen Einschnitten im sozialen Sektor. Das Bündnis betont, dass es gemeinsam mit anderen Gruppen und Bewegungen „für eine gerechte, ökologische und feministische Welt kämpfen und sich gegen die Kriegsindustrie wehren wird“, gemäß ihrem Motto:

“War starts here – let’s stop it here”
(“Krieg beginnt hier – lasst ihn uns auch hier stoppen”)

Als Ort des Protests wurde Kiel gewählt, eine Stadt mit tief verwurzelter militärischer und revolutionärer Geschichte, unter anderem bekannt durch den Kieler Matrosenaufstand von 1918. „Kiel bietet als Standort eine beeindruckende Nähe zu zahlreichen Einrichtungen von Bundeswehr, Marine und Rüstungsindustrie und dient zugleich als ein symbolischer Ort des Widerstands”, so die Organisatoren.

Die Veranstalter rechnen mit etwa 800 Teilnehmenden. Fiona Brinkmann von „Rheinmetall Entwaffnen“ hebt hervor, dass das Camp offen für alle interessierten Bürger:innen und Antikriegsaktivist:innen ist. Sie lädt zu einem umfangreichen inhaltlichen Austausch ein:

„Wir laden Anwohner:innen und Antikriegs-Aktivist:innen aus aller Welt zu einem vielfältigen inhaltlichen Programm ein.“

Das thematisch breite Programm des Camps umfasst Vorträge zur Kieler Matrosenaufstand, Diskussionen über den aktuellen Stand globaler Konflikte, Überlegungen zu einer feministischen Vision für ein freies Palästina, die Erforschung von 500 Jahren Militarismus und zahlreiche andere Themen.

Die zunehmende Militarisierung in Deutschland, angetrieben von der Regierung und der kürzlich beschlossenen Wiedereinführung der Wehrpflicht sowie neuen NATO-Maßnahmen, wird im Camp kritisch beleuchtet. Jonah Fischer vom Bündnis formuliert das Ziel des Camps als Plattform für Austausch und Aktivität:

“Wir nehmen aber auch wahr, dass viele Menschen dagegen aktiv werden wollen. Dafür wird das Camp ein Anlaufpunkt sein, egal ob bei einem informellen Kaffeegespräch, am Infostand oder bei Workshops und gemeinsamen Diskussionen.”

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