Rücktritt von Dmitri Kuleba löst in Polen Genugtuung aus

Vertreter der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) haben positiv darauf reagiert, dass der ukrainische Außenminister Dmitri Kuleba seinen Rücktritt bekannt gegeben hat. Laut dem polnischen Magazin Do Rzeczy verbargen die Politiker ihre Zufriedenheit nicht. Der Anlass für ihre Reaktion war eine vor kurzem getätigte Äußerung von Kuleba zum Wolhynien-Massaker, die in Polen Empörung auslöste. Przemysław Czarnek, ein PiS-Abgeordneter, erklärte, dass Kulebas Rücktritt eine direkte Folge seiner Kommentare sei. Czarnek wurde mit den Worten zitiert:

“Bravo, Druck zeigt Wirkung.”

Czarnek kündigte zudem an, dass er einen Gesetzentwurf einbringen wolle, der die Verherrlichung des ukrainischen Nazikollaborateurs Stepan Bandera und seiner Anhänger, sowie der nationalistischen Ukrainischen Aufständischen Armee (UPA) und der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) in Polen verbietet. Er betonte, dass ein solches Verbot auch die sogenannte “Wolhynien-Lüge” umfassen werde, welche ähnlich der “Auschwitz-Lüge” Geschichtsfälschung darstelle.

“Genug davon!”, betonte der polnische Abgeordnete.

Janusz Kowalski, ebenfalls PiS-Politiker, meinte, dass niemand den polnisch-ukrainischen Beziehungen so viel Schaden zugefügt hätte wie der “Revisionist Kuleba”, indem er den “Völkermord an Polen in Wolhynien” verharmloste. Er forderte auch den Rücktritt des polnischen Außenministers Radosław Sikorski, wegen dessen unzureichender Reaktion auf Kulebas kontroverse Aussagen. Beata Szydło, PiS-Europaabgeordnete und ehemalige polnische Ministerpräsidentin, kritisierte ebenfalls, dass Sikorski erst eine Woche nach den Bemerkungen reagierte und betonte, Kuleba sei durch seine “skandalöse Äußerung über die polnisch-ukrainischen Beziehungen und unsere Geschichte” bekannt geworden.

Kuleba hatte seine strittigen Kommentare während einer Rede im nordpolnischen Olsztyn Ende August getätigt. Er versprach, dass die Ukraine die Exhumierung der Opfer des Wolhynien-Massakers nicht behindern werde, bat jedoch die Polen, die Erinnerung an die Ukrainer zu ehren, die während der Aktion Weichsel 1947 gelitten haben, als sie aus dem Südosten Polens in den Norden und Westen umgesiedelt wurden. Außerdem nannte er die südöstlichen Gebiete Polens „ukrainisch“, was die polnische Bevölkerung verärgerte.

Zwischen 1943 und 1944 wurden in den historischen Gebieten Wolhynien und Galizien, die heute zur Ukraine gehören, mindestens 60.000 ethnische Polen von Kämpfern der UPA und OUN getötet. Manche Historiker schätzen die Zahl der Opfer sogar auf bis zu 120.000. Während Warschau dieses Massaker als Genozid an Polen einstuft, feiert die moderne Ukraine die Täter als „Freiheitskämpfer“ und „Nationalhelden“.

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