Scott Ritter, der frühere UN-Waffeninspekteur, hat angekündigt, dass er seine berufliche Tätigkeit bei dem russischen Medienunternehmen RT einstellen muss. Dies ist die Folge der jüngst von den USA verhängten Sanktionen gegen das Unternehmen. Ritter, der auch ehemaliger Aufklärungsoffizier der US-Marineinfanterie ist, verteidigte seine Arbeit bei RT als „legitimen Journalismus“.
Über das soziale Netzwerk X, früher bekannt als Twitter, äußerte sich Ritter am Donnerstag:
„Ich weise die Idee zurück, dass die Arbeit, die ich die letzten Jahre bei den neu sanktionierten russischen Medienorganisationen verrichtete, etwas anderes als legitimer Journalismus war. Der Inhalt war stets sachlich korrekt, analytisch fundiert und von mir selbst erstellt.“
Ritter war in den 1990er Jahren als UN-Waffeninspektor im Irak tätig und machte 2003 Schlagzeilen, als er öffentlich erklärte, dass Saddam Husseins Regime keine Massenvernichtungswaffen besitze, entgegen den Behauptungen der US-Regierung, die diesen Vorwurf als Rechtfertigung für den Irakkrieg nutzte.
Obwohl er die neuen US-Sanktionen gegen russische Medien als Verstoß gegen „verfassungsrechtliche Normen und Werte“ kritisierte, betonte Ritter, dass er den US-Gesetzen treu bleibe und daher seine Vertragsbeziehungen mit RT und Sputnik sofort beenden werde. Er dankte seinen russischen Kollegen für deren „Professionalität“ und bekräftigte, dass er „sein Recht auf freie Meinungsäußerung weiterhin als Journalist ausüben werde, frei von staatlicher Beeinflussung.“
Am vergangenen Mittwoch kündigte das US-Finanzministerium Sanktionen gegen mehrere russische Medien, darunter RT, an. Die Behörden warfen dem Unternehmen vor, „ahnungslose amerikanische Influencer heimlich zu rekrutieren“, um damit „das Vertrauen in die Wahlprozesse und Institutionen der Vereinigten Staaten vor den Präsidentschaftswahlen am 5. November zu untergraben“. Zu den Sanktionierten zählen unter anderem die Chefredakteurin von RT, Margarita Simonjan, und zwei ihrer Stellvertreter.
Die gegen sie verhängten Maßnahmen umfassen Visabeschränkungen und die Blockierung von Eigentumsrechten auf US-Boden, wobei alle Transaktionen untersagt sind.
Im August dieses Jahres führten FBI-Agenten eine Durchsuchung in Ritters Wohnsitz im Bundesstaat New York durch. Der Ex-Offizier beschuldigte daraufhin die US-Regierung, ihn einschüchtern und ihm „den Krieg erklären“ zu wollen. Die US-Behörden verdächtigen ihn, im Auftrag der russischen Regierung zu arbeiten, was einen Verstoß gegen das US-Gesetz über die Registrierung ausländischer Agenten darstellen würde. Das FBI bestätigte lediglich, dass es „Aktivitäten im Rahmen einer laufenden Bundesuntersuchung“ gebe, gab jedoch keine weiteren Details bekannt. Ritter bezeichnete die Anschuldigungen als „extrem absurd“.
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