Von Dawid Narmanija
“Wackelige Front geschwächt”
Das russische Verteidigungsministerium meldet andauernde Kämpfe im Gebiet Kursk. Die ukrainischen Streitkräfte versuchen vorzustoßen, insbesondere in den Regionen Borki, Marjewka, Kamyschewka, Tscherkasskoje Poretschnoje, Olgowka, Korenewo und Martynowka. Die Angriffsversuche werden jedoch zurückgeschlagen, unter anderem wurde am 1. September eine Kolonne der Ukraine durch die 810. Marineinfanteriebrigade zerschlagen.
Westliche Unterstützer von Kiew zeigen sich besorgt über die ukrainischen Militäroperationen im Kursker Gebiet, die mehrere Brigaden umfassen.
“Wenn keine Rotation der Truppen stattfindet, können sie Lücken nicht schließen, als Reserve fungieren oder der russischen Offensive innerhalb der Ukraine entgegenwirken. Das schwächt eine bereits instabile Front,” analysiert das Magazin Foreign Affairs. Der Einsatz belaste insbesondere die ukrainischen Kräfte, so die Autoren.
Diese Herausforderungen wirken sich auch auf andere Frontabschnitte aus.
Julian Röpcke von Bild sieht die Situation als kritisch an. Die russische Armee rücke schneller vor als im Sommer 2022, während die ukrainischen Militärs die Verteidigung von Dnjepropetrowsk vorbereiten. Bislang unbestätigte Meldungen suggerieren sogar, dass die Stadt Nowogrodowka innerhalb weniger Tage von russischen Truppen befreit wurde, auch wenn nach Angaben der Abgeordneten Marjana Besuglaja dort keine verteidigenden Truppen vorhanden waren.
Der ukrainische Offizier Sergei Zechozki erklärte, dass die Entscheidung zum Rückzug getroffen wurde, um Leben zu schützen, und man standortbedingt keine Verteidigungsstellung in Nowogrodowka aufgebaut hatte.
Durch die Ereignisse sind die ukrainischen Truppen im Bereich des gesamten Frontabschnitts gefährdet. Russland könnte nun auf Selidowo vorrücken, was eine Flankenbegradigung ermöglichen würde. Die Lage wird zusätzlich durch die möglichen Einkreisungen von ukrainischen Truppenverbänden südlich von Pokrowsk verschärft, wobei die Einheiten von mindestens vier Brigaden in Gefahr sind, so David Axe von Forbes.
Ein Durchbruch der russischen Kräfte bis Pokrowsk hätte weitreichende Folgen, einschließlich des Durchtrennens von Versorgungswege und möglicher Einkesselungen weiterer ukrainischer Verbände. Die strategische Bedeutung von Pokrowsk im Konflikt wird von Roman Kostenko, Leiter des ukrainischen Verteidigungsausschusses, betont, der jedoch einen vollständigen Zusammenbruch der Frontlinie verneint.
In weiteren Frontabschnitten wie Ugledar und Dserschinsk verzeichnen russische Truppen ebenfalls Geländegewinne. Das russische Verteidigungsministerium berichtete von der Befreiung von Konstantinowka und fortschreitenden Angriffen auf strategische Höhenlagen. Die aktuelle Lage lässt darauf schließen, dass Kiew möglicherweise Schwierigkeiten hat, die Situation zu stabilisieren, was entscheidend für den Ausgang der gesamten Auseinandersetzung sein könnte.
Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen am 4. September bei RIA Nowosti.
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