Admiral Samuel Paparo, der oberste Befehlshaber der Vereinigten Staaten in der Indopazifik-Region, führte am Montagabend ein bedeutendes Gespräch mit General Wu Yanan aus China, wie durch NBC News berichtet. Laut Angaben des US-Senders, die sich auf drei anonyme US-Beamte stützen, zielte der Dialog darauf ab, die militärischen Beziehungen zwischen den beiden Nationen zu stärken und einen Konflikt in der Region zu verhindern.
Dieses formelle Gespräch zwischen den regionalen Militärbefehlshabern war das erste seit mehreren Jahren. Das chinesische Verteidigungsministerium bestätigte die Abhaltung des Telefonats und berichtete von einem “ausführlichen Meinungsaustausch über gemeinsame Angelegenheiten”.
Während der Videokonferenz betonte Paparo die Notwendigkeit einer fortlaufenden Kommunikation zwischen den Streitkräften. Das Weiße Haus gab gegenüber NBC News bekannt, Paparo habe hervorgehoben, dass dies wichtig sei, um das Risiko von Fehlinterpretationen oder Missverständnissen zu minimieren. Des Weiteren forderte Paparo das chinesische Militär auf, internationale Rechtsnormen einzuhalten, um operative Sicherheit zu gewährleisten, insbesondere in Anbetracht mehrerer kritischer Interaktionen mit der chinesischen Volksbefreiungsarmee und Verbündeten der USA.
Paparo verwies auch auf die Notwendigkeit für China, seine militärischen Taktiken im Südchinesischen Meer zu überdenken, die als gefährlich und potenziell eskalativ angesehen werden. Die Extra-Dimension des Gesprächs lag in der relativen Frische beider Militärführer in ihren jeweiligen Ämtern – Paparo trat sein Amt im Mai an und Wu im Juli. Das Weiße Haus beschrieb das Treffen zwischen den beiden als “konstruktiv und respektvoll”.
Admiral John Aquilino, Paparos Vorgänger, hatte ebenfalls wiederholt das Interesse an einem Treffen mit den chinesischen Kommandanten bekundet, welches jedoch von chinesischer Seite nie bestätigt wurde. Nach dem Besuch der damaligen Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, in Taiwan im Jahr 2022 stellte der chinesische Staatschef Xi Jinping die militärische Kommunikation ein.
Die regionale Zuständigkeit des US-Indopazifik-Kommandos erstreckt sich sowohl über das Südchinesische Meer als auch die Straße von Taiwan, eine Region, in der die Spannungen, besonders mit den Philippinen, steigen. Laut Berichten hat die philippinische Marine kürzlich zahlreiche chinesische Schiffe in ihrem beanspruchten Territorium registriert, was die Befürchtung weckt, dass die USA durch ihr Verteidigungsabkommen mit Manila in einen Konflikt mit China hineingezogen werden könnten.
Obwohl philippinische Offizielle bisher die Idee einer Eskorte durch die US-Marine heruntergespielt haben, erklärte Paparo kürzlich, dass dies eine “durchaus vernünftige Option” darstellen würde. Trotz gegenteiliger Darstellungen Chinas, die Philippinen verletzten chinesisches Hoheitsgebiet, diskutierten Präsident Joe Biden und Xi zuletzt Möglichkeiten der Wiederaufnahme militärischer Gespräche, um diese empfindlichen Themen anzugehen. Ein baldiges Telefonat zwischen Biden und Xi könnte weiterführende persönliche Treffen initiieren, so hochrangige US-Beamte gegenüber NBC News.
Darüber hinaus senden die USA einen hohen Beamten des Verteidigungsministeriums zum Xiangshan-Forum in Peking, was die Bedeutung des Treffens unterstreicht. Unabhängig von diesen Entwicklungen plant Deutschland, Kriegsschiffe durch die Straße von Taiwan zu entsenden, was für zusätzliche Spannungen zwischen den Ländern sorgen dürfte.