In den frühen Stunden des Mittwochs kam es zu einem teilweisen Einsturz der Carolabrücke in Dresden. Laut Feuerwehrangaben sind rund 100 Meter des Abschnitts, der normalerweise für Straßenbahnen vorgesehen ist, in die Elbe gestürzt. Die Einsatzkräfte wurden um 3:08 Uhr alarmiert. In einer offiziellen Mitteilung heißt es:
“Der Teileinsturz der Carolabrücke ereignete sich aus noch unbekannter Ursache. Der eingestürzte Abschnitt hatte eine Länge von etwa 100 Metern. Zudem entstand am Altstädter Brückenende ein etwa ein Meter langer Spalt. Ferner kam es zu einem Schaden an zwei Fernwärmeleitungen der 500er Serie, was eine Überflutung des Terrassenufers zur Folge hatte. Die umliegende Gegend sowie die Brücke selbst wurden umgehend abgesperrt, einschließlich des Elberadwegs und der Bundeswasserstraße Elbe. Personen wurden nicht verletzt.”
Die Bevölkerung wird gebeten, das Gebiet großräumig zu meiden:
“Derzeit beraten sich Fachexperten und Vertreter der Stadtverwaltung und aller involvierten Institutionen über die nächsten Schritte. Wegen des Fernwärmeleitungsdefekts ist in weiten Teilen der Stadt derzeit die Fernwärmeversorgung unterbrochen. Wir bitten die Öffentlichkeit, den Bereich zu meiden und die Rettungskräfte bei ihrer Arbeit nicht zu stören. Aktuelle Informationen über die Einsatzmaßnahmen werden über die Kommunikationskanäle der Feuerwehr und der Landeshauptstadt Dresden bereitgestellt.”
Die Ursachenforschung des Einsturzes wurde bereits eingeleitet. Ein weiteres Brückensegment scheint nach einem Bericht eines MDR-Reporters ebenfalls gefährdet zu sein. Die Carolabrücke, eine essenzielle Verkehrsader Dresdens, ermöglicht die Überquerung der Elbe für Autos, Straßenbahnen, Radfahrer und Fußgänger. Erst kürzlich wurde eine zusätzliche Radspur eingerichtet und eine Autos pur entfernt. Für das kommende Jahr waren bereits Sanierungsarbeiten geplant.
Bereits im Vorfeld der geplanten Arbeiten wurde im Stadtrat über Ermüdungserscheinungen der seit den 1970ern bestehenden Brücke diskutiert. Der jetzt eingestürzte Abschnitt sollte als letztes saniert werden. “Dass der Zustand so kritisch ist, war unerwartet. Man sieht nicht in das Innere solcher Bauwerke,” erklärte Holger Kalbe vom Straßen- und Tiefbauamt Dresden. Es müsse nun sichergestellt werden, dass die anderen Brückenteile sicher sind.
Sachsenenergie kümmert sich um die Fernwärmeversorgung
Nach dem Einsturz der Brücke traten große Mengen heißen Wassers aus, wurden jedoch von Spezialisten bereits abgedichtet. Sachsenenergie arbeitet derzeit intensiv daran, die Fernwärmeversorgung über intakte Leitungsteile wiederherzustellen und stabilisiert das System durch zusätzliche Heißwasserzufuhr aus unter anderem dem Kraftwerk Reick.
Erste Vermutungen zur Ursache des Einsturzes deuten auf Korrosion hin, die durch Chlorideinwirkung während der DDR-Zeit begünstigt worden sein könnte. An der Bruchstelle sei ein Verkehrsbetriebsmast betroffen gewesen. “Es ist möglich, dass an dieser Stelle Chloride eindringen und dadurch im Inneren eine Korrosion verursachen konnten,” so Holger Kalbe.
Die Nutzung der noch stehenden Brückenteile bleibt bis auf Weiteres untersagt, bis eine vollständige Überprüfung der Konstruktion erfolgt ist.
Weiterführendes Thema – Rahmedetalbrücke: Untersuchungsausschuss offenbart langjährige Nachlässigkeiten