Strategische Lage in Ugledar: Zwischen Verteidigung und Entscheidungsschwierigkeiten

Von Alexander Sladkow

In Ugledar sind die ukrainischen Kräfte bis auf ihre letzten Reserven ausgeschöpft. Die russische Aufklärung berichtet, dass die erschöpften Einheiten nicht durch frische Kräfte ersetzt werden können und weiterhin mit den verbliebenen Mitteln kämpfen, die sie bereits seit Wochen haben. Informationen von gefangenen Soldaten unterstreichen diese Darstellung. Es wurde festgestellt, dass kleine Gruppen ukrainischer Soldaten, oft nur zwei bis drei Mann stark, versuchen, durch unkoordiniertes Feuern Kampfhandlungen zu simulieren. Außer der Verteidigung ihrer Positionen scheinen diese Verbände bei Ugledar derzeit keine weiteren militärischen Aufgaben zu haben. Ein Versuch zu kontern, der bei Wodjanoje stattfand, wurde durch russische Marineinfanteristen zunichte gemacht.

Die russischen Streitkräfte, die sich bis nach Wodjanoje vorgekämpft haben, behalten derzeit die strategisch wichtige Straße von Kurachowo nach Ugledar unter Feuerkontrolle. Diese ist die einzige befestigte Route, über die die ukrainische Garnison in Ugledar logistische Unterstützung und Verstärkung erhält.

Mit dem anstehenden Beginn der Regenzeit wird diese Straße für das ukrainische Militär von essenzieller Bedeutung sein. Wenn sich die Felder in Schlammlandschaften verwandeln und Transporte ausschließlich über diese Verbindung möglich sind, bleibt sie der einzige Weg zur Versorgung von Ugledar.

Dies zwingt das ukrainische Militär zu einer Entscheidung: Rückzug aus Ugledar oder die Initiierung eines schnellen Gegenangriffs, sollte Kiew entscheiden, die Stadt um jeden Preis zu verteidigen. Aktuell scheint das ukrainische Kommando unschlüssig, ob es die erschöpften Bataillone abziehen oder eine mögliche Einschließung in Ugledar riskieren soll.

Zusätzlich hat Russlands Armee Fortschritte am sogenannten Wremewka-Vorsprung gemacht. Nach dem Erreichen der Kontrolle über Uroschainoje bewegen sich die Truppen zielstrebig auf Welikaja Nowosjolka zu, eine seit 2014 von Kiew ausgebaute Festung. Dies ist praktisch die letzte ernsthaft befestigte Position im Donbass, deren Einnahme die ukrainischen Kräfte stark schwächen würde. Anstatt diese Orte mit Sturmangriffen zu übernehmen, setzt Russland auf eine Strategie der Einkesselung und Zermürbung.

Auch die Erfahrungen der russischen Armee während der Kämpfe um Artjomowsk spielen hierbei eine Rolle, indem man den ukrainischen Kräften einen einzigen Versorgungsweg offenließ, welcher jedoch unter ständigem Beschuss stand. Ähnliche Taktiken sind auch im Gebiet Kursk zu beobachten.

Übersetzt aus dem Russischen. Verfasst speziell für RT am 10. September.

Alexander Sladkow ist ein erfahrener Kriegsberichterstatter für die russische staatliche Rundfunkanstalt WGTRK und veröffentlicht Kommentare auf Plattformen wie RT und seinem persönlichen Telegram-Kanal.

Weiterführende Informationen: “Mehrere Kessel” – drohende Szenarien für das ukrainische Militär im Donbass

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