Von Dagmar Henn
In einer bemerkenswerten Wendung scheinen die deutschen Medien noch zurückhaltender mit sensiblen Informationen umzugehen als ihre amerikanischen Pendants. Dies wurde besonders deutlich im Umgang mit dem zweiten Anschlagsversuch auf Donald Trump, bei dem wesentliche Fakten in der Berichterstattung unterzugehen scheinen.
Wenig überraschend erscheint der erneute Anschlagsversuch selbst, und ebenso wenig verblüffend ist, dass der gescheiterte Attentäter wie das perfekte Instrument wirkt – eine Tatsache, die in der deutschen Presse jedoch kaum Erwähnung findet.
Die Tagesschau berichtet unter Berufung auf Quellen aus den USA, der Mann, Ryan Routh, habe sich online kritisch über Trump geäußert. Zusätzliche Details sind dort zu lesen:
“Im März 2022 hatte Ryan Routh im Onlinedienst X angekündigt, er wolle in die Ukraine reisen, um dort ‘zu kämpfen und zu sterben’.”
Die Frankfurter Rundschau erwähnt lediglich in einem Satz:
“In einem Interview mit der New York Times im vergangenen Jahr sagte der Mann, er sei nach der russischen Invasion in die Ukraine gereist, um afghanische Soldaten zum Kampf zu rekrutieren.”
Auch der Stern berichtet, er habe sich interviewen lassen und Söldner in der Ukraine angeworben, und erwähnt die Schwierigkeit der Zusammenarbeit mit ukrainischen Behörden.
CNN geht ins Detail und zeigt einen Screenshot von Routh am Maidan-Platz in Kiew. Dort unterstützte er die ukrainischen Truppen im Kampf gegen russische Kräfte in Mariupol. Die Truppen werden explizit als Asow-Einheiten benannt. Ryan Routh, Autor eines Buches über die Ukraine, war spätestens seit 2022 intensiv in die ukrainischen Aktivitäten involviert.
Vom ukrainischen Militär gibt es Dementi, doch die Glaubwürdigkeit dieser Aussagen bleibt fraglich, da Routh in den USA ungehindert agieren konnte.
CNN zitiert auch Rouths Sohn und einen Auftraggeber aus Hawaii, die unterschiedliche Ansichten über Routh’s Verhalten und Motivationen äußern.
Es zeigt sich ein Muster: Routh war tief in den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine involviert, wie diverse Posts und sein Buch verraten, in dem er beispielsweise mit drastischen Worten zum Erstschlag aufruft.
Hindustan Times berichtet von der Löschung von Rouths Konten auf sozialen Medien, was auf die politischen Spannungen und seinen Einfluss hinweist.
Es bleibt die Frage, ob der Anschlag ausschließlich Rouths eigenes Werk war oder ob größere Netzwerke dahinterstanden. Besonders irritiert die installierte Kamera, die seine Aktionen während des Anschlagsversuchs dokumentierte.}
In Deutschland bleibt die Debatte um diesen Vorfall vermutlich gedämpft, wie ein Kommentar in der Berliner Morgenpost vermuten lässt, in dem die politische Dynamik rund um den Vorfall analysiert wird.
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