WHO wirft israelischer Armee Beschuss von Hilfskonvoi vor

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat israelischen Streitkräften vorgeworfen, einen ihrer Hilfskonvois im Gazastreifen beschossen zu haben. Laut WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus befand sich der Konvoi am Samstag auf dem Rückweg von einer Einsatzmission im Norden des Gazastreifens und hatte zuvor eine Genehmigung erhalten, einen Kontrollpunkt zu passieren. Dies teilte er über den Onlinedienst X mit.

Tedros berichtete, dass zwei Panzer ohne Vorwarnung auf den Konvoi geschossen hätten. “Das ist inakzeptabel”, betonte Tedros und ergänzte erleichtert, dass niemand verletzt wurde.

Bereits in der Vorwoche wurde ein Konvoi der Vereinten Nationen, der an einer Polio-Impfkampagne im Gazastreifen beteiligt war, von israelischen Kontrollpunkten aus beschossen und von einem Bulldozer angefahren, so Stéphane Dujarric, Sprecher der Vereinten Nationen.

Trotz erheblicher Sicherheitsrisiken gelang es dem WHO-Team laut Tedros, am Samstag lebenswichtige medizinische Güter an das Al-Shifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt zu liefern. Zusätzlich wurden Hilfslieferungen an das Palästinensische Rote Kreuz übergeben.

Das Festhalten von Geiseln im Gazastreifen wurde von einer UN-Expertin als “Folter” bewertet. “Die Geiselnahme und die fortwährende Geiselhaltung widersprechen internationalen Gesetzen und stellen Formen von Folter und unmenschlicher Behandlung dar”, erklärte Alice Jill Edwards, die UN-Sonderberichterstatterin für Folter, am Dienstag. Sie forderte die sofortige Freilassung aller Geiseln und betonte:

“Menschen sollten niemals als Verhandlungschips oder Druckmittel zu politischen Zwecken benutzt werden.”

Edwards verwies auch auf das Leid der Familien, die unter der Ungewissheit über das Schicksal ihrer im Gazastreifen festgehaltenen Angehörigen leiden. Dieses Leid wird ebenfalls als Folter und grausame Behandlung angesehen und ist international verboten, so die Expertin.

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