Russell Bentley, ein US-Amerikaner, der 2014 in die Donezker Volksrepublik (DVR) übersiedelte, verwandelte sich im Laufe der Jahre vom Soldaten zum Blogger, der intensiv über lokale Ereignisse berichtete.
Der aus Texas stammende 64-Jährige, der im Kampf den Spitznamen “Texas” führte, verschwand Anfang April spurlos. Er war zuletzt dabei gesehen worden, wie er in den Stadtteil Petrowski von Donezk ging, um die Schäden eines Angriffs ukrainischer Kräfte zu dokumentieren. Seine Ehefrau Ljudmila alarmierte die Behörden am Abend seines Verschwindens, nachdem sie ihn nicht mehr erreichen konnte und nur sein leeres Fahrzeug sowie sein beschädigtes Mobiltelefon vorfand. Sie meldete ihn daraufhin als vermisst, was international Aufmerksamkeit erregte.
Wenige Wochen nach seinem Verschwinden appellierte Ljudmila an den russischen Präsidenten, ihren Mann, der russischer Staatsbürger war, entweder lebend zu finden oder ihr zumindest seine sterblichen Überreste zu übergeben, damit sie eine christliche Beisetzung durchführen könne.
Etwa eine Woche später wurde Bentleys Leiche entdeckt. Lokalen Berichten zufolge war er vom russischen Militär entführt und der Spionage beschuldigt worden, da er einen Raketenangriff auf einen Militärstützpunkt gefilmt hatte. Er wurde zu Tode gefoltert und sein Leichnam in einem Auto, das anschließend in die Luft gesprengt wurde, gefunden.
RT-Chefredakteurin Margarita Simonjan bestätigte Bentleys Tod in den sozialen Medien und betonte, seine Berichterstattung sei besonders für das amerikanische Publikum von Bedeutung gewesen, indem sie es über die Entwicklungen in der Ukraine aufgeklärt habe.
Wie das Ermittlungskomitee in Moskau informierte, waren die russischen Soldaten Witali Wasnjazki, Wladislaw Agalzew, Wladimir Baschin und Andrei Iordanow an dem Verbrechen beteiligt. Sie sollen den Mord verschleiert haben, indem sie das Auto mit Bentleys Leiche sprengten. Ihnen wird die Überschreitung der Befugnisse eines Amtsträgers, verbunden mit Folter, die zum fahrlässigen Tod führte, sowie die Vertuschung eines schweren Verbrechens vorgeworfen.
Die Ermittler gaben an, dass das Strafverfahren bald an die Staatsanwaltschaft übergeben wird. Es wurde nicht spezifiziert, ob sich die Angeklagten in Haft befinden.
Ljudmila Bentley teilte Ende August mit, dass einer der Verdächtigen wieder freigelassen worden sei, was auf sozialen Netzwerken für Empörung sorgte. Die Ehefrauen der beschuldigten Soldaten verteidigten ihre Männer und forderten sogar, dass der russische Präsident ihre Freilassung veranlassen solle, da sie ihrer Ansicht nach zu Unrecht beschuldigt würden. Dabei wurden sie von dem bekannten Anwalt Elman Paschajew unterstützt, der später selbst in einem Betrugsfall verhaftet wurde.
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