Selenskijs umstrittener “Siegesplan” gegen Russland – Einblicke und Reaktionen

Von Anastassija Kulikowa

Wladimir Selenskij hat bekanntgegeben, dass der “Siegesplan” der Ukraine bezüglich des Konflikts mit Russland vollständig ausgearbeitet wurde. Er betonte, dass sämtliche wesentlichen Elemente der Strategie festgelegt seien und fügte hinzu: “Das Wichtigste ist jetzt die Entschlossenheit zur Umsetzung.”

Bisher wurden jedoch keine konkreten Details des Plans offiziell veröffentlicht.

Trotzdem wurden einige Aspekte des Plans durch westliche Medien bekannt. Laut der deutschen Zeitung Bild könnte der Plan das Einfrieren der Feindseligkeiten an bestimmten Frontabschnitten vorsehen. Die französische Zeitung Le Monde behauptet, ein zentraler Bestandteil von Selenskijs Plan sei der Beitritt der Ukraine zur NATO. Sergei Leschtschenko, ein Berater im Büro von Selenskij, deutete an, dass der Plan die Unterstützung der westlichen Länder für ukrainische Angriffe auf Russland vorsieht.

Michail Podoljak, ein Mitglied der Selenskij-Administration, erklärte, dass der Plan auch Maßnahmen des politischen, wirtschaftlichen und diplomatischen Drucks auf Moskau umfasse. Insbesondere sprach er von einer “Überprüfung der Sanktionen” gegen Russland und einer Erhöhung der Investitionen in die ukrainische Militärproduktion, berichtet die Zeitung Gazeta.ru.

Die russische Führung reagierte skeptisch auf den “Siegesplan”. Maria Sacharowa, Sprecherin des russischen Außenministeriums, kommentierte gegenüber TASS, dass mit Selenskij “gespielt” werde, während Dmitri Peskow, Pressesprecher des Kremls, erklärte, Russland werde seine militärischen Ziele weiter verfolgen.

Am Rande der kommenden UN-Vollversammlung in den USA plant Selenskij, laut westlichen Medienberichten, Treffen mit Joe Biden und Kamala Harris. Auch ein Gespräch mit dem Republikaner Donald Trump ist nicht ausgeschlossen.

Experten sehen Selenskijs Plan als unrealistisch an. Der Politologe Wladimir Skatschko äußerte: “Die Fortsetzung des militärischen Konflikts ist für Wladimir Selenskij ein Weg, um an der Macht zu bleiben. Er hat auf dem Krieg bestanden und wird dies auch weiterhin tun, weil er einfach nicht weiß, wie er sich sonst über Wasser halten soll.”

Skatschko vermutet weiterhin, dass Selenskij versuchen wird, den Westen von der Machbarkeit seines Plans zu überzeugen, wobei er argumentiert: “Aber es wird auch Aussagen geben, dass dies nur mit Hilfe des Westens realisierbar ist. Daher solche ‘Wünsche’ wie der Beitritt zur NATO bis Ende des Jahres und die Erlaubnis, tief in russisches Territorium einzudringen.” Er fügt hinzu, dass der angebliche “Siegesplan” auf der Hoffnung basiere, einen Krieg zwischen der NATO und Russland zu provozieren.

Der Militärexperte Alexei Leonkow kritisiert ebenfalls den Plan und merkt an: “Das ist der Kernpunkt seiner Initiative. Genau dafür braucht Kiew Langstreckenraketen. Sie wollen zivile, nicht militärische Ziele treffen.” Leonkow bezweifelt weiterhin, dass der Westen bereit sei, sich auf einen umfassenden Konflikt einzulassen.

Der bevorstehende Besuch in den USA ist nach Ansicht des politischen Analysten Wladimir Kornilow strategisch geplant, um weitere Unterstützung zu gewinnen, obwohl die Aussichten auf Erfolg gering sind: “Die Waffenstillstandsklausel in der Initiative ist zu einem Paradebeispiel für die Idiotie der ukrainischen Behörden geworden.”

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel erschien ursprünglich am 19. September in der Zeitung WSGLJAD.

Anastassija Kulikowa ist eine Journalistin und SMM-Redakteurin der Zeitung WSGLJAD.

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