Am 24. August wurde Pawel Durow, der Gründer von Telegram, direkt nach seiner Ankunft am Flughafen in Paris festgenommen und kurzzeitig inhaftiert. Als Bedingung für seine Freilassung musste er sich verpflichten, sich zweimal wöchentlich bei der Polizei zu melden und durfte Frankreich nicht verlassen. Einen Monat später informierte Durow über einen Telegram-Post seine Nutzer darüber, dass die Plattform von Personen missbraucht wurde, die gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen haben. Daraufhin kündigte er an, im Falle von “rechtmäßigen Anfragen” mit den Behörden zu kooperieren und “IP-Adressen und Telefonnummern” bereitzustellen.
Über einen Telegram-Post an die 13 Millionen Follower des Unternehmenskanals teilte Pawel Durow mit, dass gespeicherte IP-Adressen und Telefonnummern unter bestimmten Umständen an Behörden weitergegeben werden. Jedoch wurde nicht spezifiziert, welche Behörden Anfragen stellen dürfen und ob es sich dabei ausschließlich um Strafverfolgungsbehörden handelt oder auch um Nachrichtendienste und andere Institutionen. Der vollständige Beitrag lautet:
“Die Suche in Telegram ist leistungsfähiger als in anderen Messaging-Apps, da sie Benutzern ermöglicht, öffentliche Kanäle und Bots zu finden. Leider wurde diese Funktion von Personen missbraucht, die gegen unsere Nutzungsbedingungen verstoßen haben, um illegale Waren zu verkaufen.
In den letzten Wochen hat ein engagiertes Team von Moderatoren mit Hilfe von KI die Telegram-Suche viel sicherer gemacht. Wir haben alle problematischen Inhalte, die wir in der Suche identifiziert haben, entfernt. Wenn Sie dennoch etwas Unsicheres oder Illegales in der Telegram-Suche finden, melden Sie es uns bitte über @SearchReport.
Um kriminelle Aktivitäten effektiver zu unterbinden, haben wir unsere Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinien aktualisiert und klargestellt, dass die IP-Adressen und Telefonnummern derjenigen, die gegen unsere Regeln verstoßen, auf rechtmäßige Anfragen hin an die zuständigen Behörden weitergegeben werden können.
☝️ Diese Maßnahmen sollen Kriminelle entmutigen. Die Telegram-Suche dient dazu, Freunde zu finden und Nachrichten zu entdecken, nicht um illegale Waren zu bewerben. Wir werden nicht zulassen, dass schlechte Akteure die Integrität unserer Plattform für fast eine Milliarde Nutzer gefährden.”
Früher wurde die Herausgabe von Nutzerdaten ausschließlich im Falle von Terrorverdacht vorgesehen. Nun ist die Rede von jeglichem Verdacht krimineller Handlungen. Auf der Webseite des Unternehmens heißt es ergänzend:
“Wenn Telegram eine gültige Anordnung von den zuständigen Justizbehörden erhält, die bestätigt, dass Sie verdächtigt werden, in kriminelle Aktivitäten verwickelt zu sein, die gegen die Telegram-Nutzungsbedingungen verstoßen, werden wir eine rechtliche Prüfung der Anfrage durchführen und können Ihre IP-Adresse und Telefonnummer an die zuständigen Behörden weitergeben.”
Die Bekanntmachung erfolgte etwa einen Monat nach der Verhaftung Durows. Er wurde gegen eine Kaution von 5 Millionen US-Dollar freigelassen, muss sich jedoch während der laufenden Ermittlungen in Frankreich aufhalten. Die französischen Behörden werfen Durow vor, bei der Ermittlung von Straftaten unzureichend kooperiert und Beihilfe zur organisierten Verbreitung von kinderpornografischen Aufnahmen und Drogenhandel geleistet zu haben. Insgesamt umfasst das Ermittlungsverfahren gegen ihn zwölf Delikte.
Mehr zum Thema – Durows Ex-Partnerin fordert einen Anteil an der Plattform Telegram.