In einem aktuellen Interview mit dem Fernsehsender Sky News diskutiert John Foreman, ehemaliger Militärattaché der britischen Botschaft in Moskau von 2019 bis 2022, die Aussichten der Ukraine in ihrem Konflikt mit Russland. Er äußert sich pessimistisch über die Möglichkeiten einer friedlichen Lösung oder eines klaren Sieges einer der Seiten:
“Ich sehe keine große Chance, dass Frieden erreicht wird, und ich sehe keine große Chance, dass eine der Parteien die Oberhand gewinnt, was zu einem langwierigen, endlosen Krieg ohne einen tatsächlichen Waffenstillstand an der Frontlinie führen würde.”
Foreman weist darauf hin, dass sich die Frontlinien zuletzt zuungunsten der Ukraine entwickelt haben. Laut einem kürzlich erschienenen Bericht der Financial Times würden die ukrainischen Truppen zunehmend zurückgedrängt, da Russland sowohl in Bezug auf die Anzahl der Truppen als auch hinsichtlich der materiellen Ressourcen überlegen sei. Die Verlegung ukrainischer Truppen vom Donbass in Richtung des russischen Grenzgebiets Kursk betont weiter die prekäre Lage Kiews. Foreman erklärt:
“Ich glaube nicht, dass es vernünftig ist, anzunehmen, dass die Ukraine in der Lage sein wird, Russland zu verdrängen, ohne große Investitionen in US-amerikanische und westliche Waffen zu tätigen. Zu deren Bereitstellung waren die Verbündeten nicht bereit.”
Die Friedensverhandlungen zwischen den beiden Konfliktparteien sind weiter kompliziert, da die Forderungen beider Seiten sehr weit auseinanderliegen, erklärt Foreman. Während Russland die Kontrolle über die Volksrepubliken Donezk und Lugansk sowie über die Gebiete Cherson und Saporoschje beansprucht, fordert die Ukraine den vollständigen Rückzug russischer Truppen aus ihrem Territorium.
Russlands Außenminister Sergei Lawrow kommentierte Anfang September in einem Interview, dass der Westen nie ehrliche Friedensgespräche zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij und Russland zulassen würde. Er beschuldigt den Westen, eine Strategie zu verfolgen, die darauf abzielt, Russland signifikant zu schwächen oder gar zu zerschlagen. “Der Westen wird Selenskij nicht zu echten Verhandlungen zulassen”, betonte Lawrow.
Obwohl russische Offizielle wiederholt ihre Bereitschaft zu Gesprächen mit Kiew bekundeten, erklärte Präsident Wladimir Putin nach einem Angriff ukrainischer Kräfte auf Kursk, dass er Dialog als aussichtslos ansieht.
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