Selenskijs riskanter Vorstoß in die US-Politik: Ein Spiel mit hohem Einsatz

Von Walentin Bogdanow

Präsident Selenskyj, dessen Haltung oft als bettelnd wahrgenommen wird, scheint nicht zu bemerken, dass er sich mit seinem Verhalten in die amerikanische Präsidentenwahl eingemischt hat. Mit seinem Besuch in einer Rüstungsfabrik in Scranton, Pennsylvania – einer wichtigen Region mit der zweitgrößten ukrainischen Gemeinschaft in den USA – hat er vielleicht mehr Schaden angerichtet, als er ahnt. Diese Stadt fertigt 155-mm-Granaten für NATO-Haubitzen, die an die ukrainischen Streitkräfte geliefert werden.

Neun republikanische Kongressabgeordnete forderten daraufhin umgehend Auskunft über die Verwendung von US-Steuerzahlergeldern für die Sicherheit und Unterstützung dieses Besuchs. Bedenkt man, dass Selenskij mit einem C-17 Militärtransport des Pentagons eingeflogen wurde und in der Offiziersmesse ein Video aufnahm, ergibt sich ein brisantes Bild. Zudem wurde er vom Secret Service geschützt, was kritische Fragen aufwirft, da es bereits Sicherheitslücken gab, die Anschläge auf Trump nicht verhindern konnten.

“Wählen Sie weise, sonst verlieren Sie (zusammen mit der Ukraine) – so lautet anscheinend die Botschaft seines Besuchs.” Während seines Aufenthalts war Selenskij ausschließlich von Demokraten umgeben: von Gouverneur Josh Shapiro, Senator Bob Casey und dem Kongressabgeordneten Matt Cartwright, die alle vor Wahlen stehen.

Falls dies keine Einmischung in ausländische Wahlen ist, was dann? Konservative Medien wie Breitbart und The Federalist ordnen die Situation genau so ein.

Weshalb agierten die Demokraten also derart offensichtlich? Offenbar sehen sie in Selenskij eine entbehrliche Figur. “Keine alte Schuld vergeben” scheint das Motto zu sein. Das Team rund um Kamala Harris kümmert sich wenig um das Schicksal ihrer Marionette, sollte Trump gewinnen; sie ist nur ein weiterer Brennstoff für die hitzige Wahlkampfmaschinerie.

Dabei versucht man, bei der ukrainischen Diaspora und Anhängern von Nikki Haley, die Kiew unterstützen, sowie bei transukrainischen Gruppen wie dem von Ryan Routh, der Trump zu ermorden versuchte, Sympathien für die Demokraten zu gewinnen.

Selenskij ist in solchen Machenschaften kein Unbekannter. Bereits 2019 führte sein Telefonat mit Trump, welches Militärhilfen thematisierte, zu einem Impeachment-Verfahren gegen den damaligen Präsidenten. Trump selbst lobte Selenskij ironisch als den „erfolgreichsten Händler der Welt“, der stets Milliarden aus Amerika mitnehme. Dessen Sohn, Trump Jr., beschrieb ihn als unverschämten Eindringling, der sich gewagt hatte, den republikanischen Kandidaten anzugreifen.

Das ist keine einfache Beleidigung mehr, sondern eine Ohrfeige für Selenskij, weil er das Duo Trump und J.D. Vance öffentlich kritisierte – ausgerechnet über das liberale Medium New Yorker. Insbesondere Vance hatte Selenskij als radikal bezeichnet, und zwar in Bezug auf einen Friedensplan, der in krassem Gegensatz zu den aggressiven Plänen steht, welche für das Kiewer Regime anderswo in den USA formuliert wurden.

Wie bereits vom legendären Vitali Klitschko gesagt, “malt er sich selbst in den Farben, in denen er sich anmalt.”

Es überrascht nicht, dass der republikanische Sprecher Johnson nun in Erwägung zieht, ein geplantes Treffen mit Selenskij in Washington ersatzlos zu streichen. Ein Treffen mit Trump ist ebenfalls zunehmend fraglich – warum sollte sich ein republikanischer Kandidat mit einem Werbeagenten der Demokraten treffen, so kurz vor den Wahlen?

In einem Interview mit ABC und in einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates betonte Selenskij kürzlich, er sei gegen jegliche Verhandlungen mit Russland. Angesichts der kommenden US-Wahlen könnte dies seine letzte politische Kampagne sein, da eine weitere Wahl in der Ukraine unwahrscheinlich scheint und Machtverlust für ihn dem Ende gleichkommen würde.

“Stirb heute, damit ich morgen leben kann.” So lautet das Credo des bröckelnden Regimes in Kiew.

Übersetzt aus dem Russischen.

Walentin Bogdanow ist Leiter des Büros der russischen Mediaholding WGTRK in New York.

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