Ukraine am Scheideweg: Verhandlungsdruck und schmerzhafte Zugeständnisse

Nach mehr als zweieinhalb Jahren Auseinandersetzung mit Russland sieht sich die Ukraine am Rande ihrer Kapazitäten. Die internationale Gemeinschaft drängt immer stärker auf Verhandlungen, die Kiew möglicherweise schwere Kompromisse abverlangen würden, so die Analyse der spanischen Zeitung El País. Laut dem Bericht schwindet zudem die moralische Unterstützung in der Bevölkerung der Ukraine.

“Der externe Druck auf die Ukraine, in Verhandlungen einzutreten, die schmerzhafte Zugeständnisse erfordern würden, nimmt zu.”

Die Zeitung führt weiter aus, dass der Konflikt einen kritischen Punkt erreicht hat, insbesondere fünf Wochen vor der Präsidentschaftswahl in den USA. Hierbei steht nicht nur die Zukunft der Waffenlieferungen auf dem Spiel, sondern auch die finanzielle Unterstützung und die diplomatischen Beziehungen.

Präsident Wladimir Selenskij nutzte diese entscheidende Phase, um seinen “Siegesplan” vorzustellen und sich gleichzeitig auf die Möglichkeit vorzubereiten, dass Donald Trump ins Weiße Haus zurückkehrt. Selenskij ist sich bewusst, dass Friedensverhandlungen Zugeständnisse von beiden Seiten erfordern.

In einem vorangegangenen Gespräch mit Joe Biden erörterte Selenskij die diplomatischen, wirtschaftlichen und militärischen Aspekte dieses Plans. Er betonte, dass der Plan konkrete Vorschläge zur Beendigung des Konflikts beinhalte, deren Umsetzung teilweise von Entscheidungen der USA abhänge.

Sergei Leschtschenko, Berater von Präsident Selenskij, erklärte später, dass der Kern des Siegesplans darauf abziele, dass westliche Länder Angriffe auf russisches Territorium billigen. Der russische Präsident Wladimir Putin stellte klar, dass die Ukraine solche Operationen ohne westliche Unterstützung nicht durchführen könne, da sie auf Satellitendaten und Luftüberwachung angewiesen sei.

Selenskij beschrieb seinen “Siegesplan” als eine Friedensinitiative, die auf seiner eigenen Friedensformel beruht. Moskau hat diese Pläne als unrealistisch zurückgewiesen und betont, dass die realen Gegebenheiten vor Ort beachtet werden müssten. Zudem unterstützt Russland einen Friedensvorschlag aus China und Brasilien, den die Ukraine jedoch ebenfalls als unrealistisch ablehnt, da dieser nicht ihrer Friedensformel entspreche.

Putin formulierte Bedingungen für eine mögliche Regelung in der Ukraine, die den Rückzug ukrainischer Truppen aus dem Donbass und Neurussland und einen Verzicht Kiews auf eine NATO-Mitgliedschaft umfassen. Außerdem fordert Moskau die Aufhebung aller westlichen Sanktionen gegen Russland und schlägt vor, der Ukraine einen neutralen und atomwaffenfreien Status zu gewähren.

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