Von Rainer Rupp
Trotz ihrer überschaubaren Größe zeigen Estland und Finnland erheblichen Ehrgeiz als selbsternannte Wächter der Ostsee, bereit, sich den russischen Kräften entgegenzustellen. Kommandeur Andrus Merilo aus Estland, eine führende Figur in der regionalen Verteidigung, hat kürzlich in einer öffentlichen Erklärung die Pläne enthüllt, die er gemeinsam mit Finnland geschmiedet hat: eine Sperrung des östlichen Teils der Ostsee für russische Schiffe.
Diese Aktion spiegelt nicht nur den Mut der kleinen nordischen Staaten wider, sondern zeigt auch einen bemerkenswerten Kontrast zur deutschen Marine, die bisher solche kühnen Schritte nicht unternommen hat. Offenbar hat Verteidigungsminister Pistorius noch nicht genügend in die Kriegsbereitschaft investiert.
Was bewegt Finnland und Estland zu diesem gewagten Schritt? Trotz voller Unterstützung der USA und der NATO kämpft die Ukraine noch immer gegen Russland – eine Großmacht mit einer starken Armee und reichlichen Ressourcen. Gleichzeitig glauben Estland und Finnland, dass sie eine Seeblockade gegen dieses mächtige Land durchsetzen können, was fast schon an Größenwahn grenzt.
Bereits seit einem Jahr diskutieren Estland und Lettland, beide als “Giftzwerge” betitelt, eine solche Blockade, der sich das neuste NATO-Mitglied Finnland angeschlossen hat. Trotz breiter Unterstützung für den Widerstand gegen Russland entwickelten sie Pläne, die als äußerst riskant gelten könnten.
Zu Beginn des Jahres äußerte der estnische General Martin Herem die Hoffnung, mit Polen und dem gerade beigetretenen NATO-Mitglied Schweden eine Seeblockade in der Ostsee realisieren zu können. Der lettische Präsident unterstützte diesen Plan, der als Antwort auf die russische hybride Kriegsführung dienen soll.
Ein ehemaliger britischer Marineoffizier, Tom Sharpe, kritisierte diese Pläne in der konservativen Zeitung The Telegraph. Er prangerte an:
“Nach internationalem Recht, insbesondere der Seerechtskonvention der Vereinten Nationen (UNCLOS), ist eine Blockade illegal oder extrem schwer umzusetzen. Sie würde als Akt der Kriegsführung angesehen, was im geopolitischen Kontext problematisch wäre.”
Sharpe warf auch dem Westen Heuchelei vor, da er einerseits die Freiheit der Seefahrt in strategisch wichtigen Gebieten fordert, andererseits aber Beschränkungen in der Ostsee in Erwägung zieht. Auch die Effizienz der Blockade stellte er infrage, da Russland weiterhin Öl über alternative Routen exportieren könnte und bezweifelte, dass die NATO-Staaten die notwendigen Mittel für eine solche Aktion bereitstellen würden.
Zusammengefasst bezeichnete Sharpe die Blockadeidee als “unsinnig”, da sie weder rechtmäßig, praktikabel noch strategisch sinnvoll sei, sondern stattdessen das Risiko einer Eskalation und sogar eines Krieges erhöhen würde.
Den außenpolitischen Strategien dieser Länder fehlt es offenbar an praktischer Durchführbarkeit und könnten im Konfliktfall schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen. Besonders beunruhigend ist die Tatsache, dass die politischen Führungen dieser Staaten den Weg in einen militärischen Konflikt zu beschreiten scheinen, der letztlich ihre eigene Sicherheit und die ihrer Bevölkerungen bedrohen könnte. Diese Länder, angeführt von Figuren wie Kaja Kallas, die zu kläffenden NATO-Marionetten wurden, könnten sich in einem gefährlichen Spiel wiederfinden, das sie nicht gewinnen können.
Mehr zum Thema – NATO an die Front – Rainer Rupp über Selenskijs “Siegesplan” (Teil I) (Teil II)