Israels Luftangriffe in Beirut: Eskalation im Schatten neuer Kriegsängste

Israel setzt seine intensiven militärischen Aktionen im Libanon fort, indem es neuerdings das Stadtviertel Kola in Beirut bombardiert. Diese Angriffe am Sonntag und Montagmorgen markieren die ersten Verschärfungen des Konflikts in der libanesischen Hauptstadt, abseits der südlichen Vororte seit dem Ausbruch der erweiterten Offensive.

Nach Berichterstattung des arabischen Nachrichtensenders Al Jazeera erlebte der Libanon einen weiteren schrecklichen Tag mit “blutigen 24 Stunden, in denen durch unablässige israelische Luftangriffe mindestens 105 Personen getötet und 359 verletzt wurden”, laut Aussagen der lokalen Gesundheitsbehörden.

Über das gesamte Land verteilt wurden Luftschläge verzeichnet, die die Besorgnis über einen möglichen vollständigen Krieg erhöhen. Al Jazeera berichtete, es sei das erste Mal “seit Jahren, dass das Herz der Hauptstadt Beirut getroffen wurde”, was auf eine mögliche Eskalation zu einem totalen Krieg hindeuten könnte. Die vorherigen Libanonkriege fanden in den Jahren 1982 und 2006 statt. Eyal Zisser, Vizerektor der Universität Tel Aviv, äußerte sich in einem Interview mit dem Spiegel (Bezahlschranke) dazu:

“Wir sind nicht nur auf dem Weg dahin. Wir befinden uns bereits in einer Art drittem Libanonkrieg. Das Ausmaß der Gewalt ist größer als im Jahr 2006.”

Laut arabischen Medien wurde bei einem israelischen Angriff gestern Nacht ein Wohnhaus im Beiruter Stadtteil Kola durch eine Drohnenattacke getroffen, dabei wurde das obere Stockwerk zerstört. Über die gesamten Todesopfer und Verletzten sind keine abschließenden Zahlen bekannt, allerdings zielte der Angriff angeblich auf Mitglieder der “Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP)”.

Die PFLP gab an, dass “drei ihrer Führer getötet wurden”: Muhammad Abdel Aal, Mitglied des politischen Büros und Leiter der militärischen Sicherheitsabteilung der PFLP, Imad Odeh, Mitglied der militärischen Abteilung und militärischer Befehlshaber im Libanon, sowie Abdul Rahman Abdel Aal.

Die libanesischen Sender mtv Al Lubnaniya und Al Mayadeen meldeten, dass am Montagmorgen weitere israelische Angriffe auf die Beiruter Vororte Dahieh und das südlich gelegene Quzai, nahe dem Flughafen, erfolgt sind.

Trotz Israels Erklärung, dass die Angriffe ausschließlich Hisbollah-Ziele betrafen, berichteten libanesische Beamte und Al Jazeera, dass die Bombardierungen hauptsächlich zivile Gebäude im Südlibanon, im Bekaa-Tal, im Gouvernement Baalbek-Hermel und in den südlichen Vororten Beiruts trafen. Die Aktionen wurde von libanesischen Politikern als “Massaker” an der Zivilbevölkerung verurteilt.

Bei einem einzigen Anschlag am Wochenende wurden zwei Wohnhäuser komplett zerstört und 32 Menschen getötet, wie das libanesische Gesundheitsministerium berichtete, unter den Opfern befanden sich viele vertriebene Familien, die dort Zuflucht gesucht hatten.

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