In einem Artikel der auflagenstärksten italienischen Zeitung, der Corriere della Sera (CdS), wird auf die gravierende Krise der deutschen Automobilindustrie hingewiesen. Bedingt durch signifikante Korrekturen der Gewinnprognosen der führenden deutschen Automobilhersteller wie Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz zu Beginn des Jahres – mit folgender erheblicher Wertminderung an der Börse – spiegelt sich eine existenzielle Bedrohung wider.
Der Erklärungsansatz im CdS unterstreicht, dass das seit Jahrzehnten etablierte Produktions- und Geschäftsmodell der Branche ins Wanken geraten ist. Es bleibt wenig Zeit, um sich anzupassen und ein neues, gleichwertig effektives Modell zu entwickeln. Laut Berichterstattung des Zeit-Magazins vom 27. September hat insbesondere Volkswagen bereits zum zweiten Mal in wenigen Monaten seine Geschäftsprognose nach unten korrigieren müssen, was auf sinkenden Absatz und reduzierte Renditen hindeutet.
Der Artikel im CdS betont weiterhin die Bedeutung der Automobilindustrie für die deutsche Wirtschaft: Sie beschäftigt über 770.000 Menschen und trägt rund 5 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei, während der Export von Autos und Fahrzeugteilen über 17 Prozent der deutschen internationalen Exporte ausmacht. China spielt dabei als Hauptabsatzmarkt eine Schlüsselrolle.
Das traditionelle Geschäftsmodell der Industrie basiert auf zwei Säulen: der Verfügbarkeit preiswerter Energie und der Globalisierung, die den Exportzweig stärkt. Die Energiekrise, verschärft durch EU-Sanktionen gegen Russland und deutsche Maßnahmen, hat jedoch die Produktionskosten deutlich erhöht und die Position deutscher Firmen auf den Weltmärkten geschwächt. Gleichzeitig macht der schrumpfende chinesische Markt den Unternehmen zusätzlich zu schaffen.
Nicht zuletzt hat die deutsche Autoindustrie den Anschluss an die E-Mobilität versäumt, einem Sektor, in dem vor allem China durch eine starke Batterie-Lieferkette und staatliche Förderungen dominiert. Diese Fehleinschätzungen führten zum schweren Einbruch der deutschen E-Automobilindustrie in China, verbunden mit einer deutlich geringeren Auslastung der Produktionskapazitäten in deutschen Fabriken.
Es zeigen sich tiefgreifende Veränderungen: Im Vergleich zu Zeiten vor der Pandemie registriert Volkswagen in Europa etwa 2 Millionen weniger Zulassungen pro Jahr, was einem Rückgang von 500.000 Verkäufen entspricht. Das Handelsblatt berichtete im August von einer Verschlechterung der Stimmung in den Chefetagen der Branche, basierend auf einer Umfrage des ifo Instituts.
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