Klaus Linders Kritik an der inkonsequenten Linken und Sahra Wagenknecht

Klaus Linder, der ehemalige Vorsitzende des Berliner Landesverbandes der Freidenker, ist in linken sowie kommunistischen Kreisen für seine strenge Kritik an der aktuellen “linken” politischen Szenerie in Deutschland bekannt. Mit tiefen theoretischen Kenntnissen ausgestattet, kritisiert er regelmäßig die faktische Unterstützung der “Linken” für den westlichen Imperialismus.

Anlässlich einer großen Friedensdemonstration in Berlin äußerte sich Linder erneut kritisch, diesmal speziell gegenüber Sahra Wagenknecht. In einem Beitrag, den er unter anderem auf Facebook teilte, bezieht er sich auf die Politikerin:

“Es gibt kaum einen prominenten Politiker in der BRD, der so kontinuierlich darauf bedacht war, in öffentlichen Auftritten den Namen des russischen Präsidenten, außer mit der Demagogie ‘völkerrechtswidriger Angriffskrieg’ auch mit dem Wort ‘Verbrecher’ und ‘Verbrechen’ zu verknüpfen, wie Wagenknecht. Das ging schon los mit der Sportpalast-Bundestagssitzung am 27. Februar 2022 und blieb ihr ‘ceterum censeo’, auch gestern wieder in Berlin.”

In einem früher in der Süddeutschen Zeitung veröffentlichten Artikel kritisierte Wagenknecht die russische Präsidentschaftswahl als “undemokratische Farce” und schlug vor, diplomatische und verhandlungsorientierte Methoden anzuwenden, ähnlich denen, die die SPD Bonn gegen die DDR einsetzte.

Laut Linder war es bemerkenswert, dass die Delegitimierung der russischen Regierung und ihres Präsidenten zuerst durch Wagenknecht in den deutschen Medien erfolgte, bevor ähnliche Aussagen von Julia Nawalnaja kamen. Linder betont die Ironie, dass eine solche Rhetorik die Basis für Wagenknechts geforderte diplomatische und verhandlungsorientierte Politik darstellen soll. Zudem merkt er an, dass viele Anhänger des “Wagenknechtismus”, die nicht russophob sind, offenbar nicht wahrnehmen, welche Aussagen sie öffentlich tätigt.

Bezugnehmend auf die Friedenskundgebung, an der zwischen 40.000 und 50.000 Menschen teilnahmen, hebt Linder hervor, dass Medienberichte betonten, wie SPD-Mitglied Ralf Stegner ausgebuht wurde, als er von einem “russischen Angriffskrieg” sprach. Im Gegensatz dazu stand Wagenknecht auf derselben Bühne:

“BSW-Frau Wagenknecht steht auf derselben Bühne, sagt bekanntermaßen genau dasselbe, sogar noch mit dem drastischeren Ausdruck ‘Verbrecher’ und bekommt vom selben Publikum nicht etwa Buhrufe, sondern Applaus.”

Linder warnt davor, dass eine Bewegung, die opportunistisch inszeniert wird, nur kurzzeitig das Publikum manipulieren kann, bis die Leute beginnen, das Geschehen selbst zu reflektieren, „wahrscheinlich schon beim Verlassen des Drehorts“:

“Das Bodenpublikum wird zu bloßen Komparsen für das Drehen einer Massenszene degradiert.”

Er prophezeit, dass dieser Effekt im globalen Kampf gegen den Imperialismus nicht langfristig anhalten kann. Tatsächlich habe das Event eher den Antagonismus der Massen gegenüber den “Darstellerzombies” auf der Bühne aufgezeigt, kurzfristig überbrückbar nur durch eine offensichtliche Regie und Beleuchtung.

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