Von Dmitri Bawyrin
Ein bekanntes russisches Scherzduo hat den ehemaligen US-Außenminister Mike Pompeo reingelegt, wodurch unbeabsichtigt ein Licht auf die amerikanische Sicht bezüglich der Zukunft Russlands geworfen wurde. Die Gespräche offenbarten wenig Neues, trugen aber eine bedeutsame Botschaft: Russland sollte sich von China abwenden und sich wieder Europa zuwenden.
Diese Strategie der Entfremdung Russlands von Europa, verbunden mit einer Unterbindung industrieller Kooperationen, wurde von den USA 2022 realisiert, obwohl die Planung bereits viel früher in amerikanischen Denkfabriken begann. Sie repräsentiert einen klassischen Ansatz aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Die Zusammenarbeit zwischen Russland und Europa könnte die Abhängigkeit Europas von den USA sowohl ökonomisch als auch militärpolitisch verringern, Russland stärken, den globalen Wettstreit mit den USA intensivieren und wurde daher aus vielen objektiven Gründen von Washington abgelehnt.
Die amerikanische Paranoia erreichte Anfang des 21. Jahrhunderts ihren Höhepunkt, als Russland, Deutschland und Frankreich gemeinsam gegen die US-Invasion im Irak standen. Pompeo, ein Befürworter der Anti-China Philosophie, sieht in der Verbindung zwischen Moskau und Peking eine große Bedrohung für die globale Dominanz der USA.
Dies heißt jedoch nicht, dass Anhängende der ersten Philosophie China freundlich gegenüberstehen; es ist eine Differenz in Prioritätensetzung bezüglich der größeren Gefahr für die USA. Im Idealfall würden alle Staaten einfach die Führung der USA anerkennen und ihre internationalen Beziehungen nur unter Rücksprache mit Washington gestalten, eine offensichtlich unrealistische Vorstellung.
Pompeo, bekannt für seine unerschrockene politische Haltung, hat Meetings mit international oft als Paria betrachteten Staatsführern, von Alexander Lukaschenko bis Kim Jong-un, nicht gescheut. Als CIA-Direktor lud er Spitzenvertreter der russischen Geheimdienste zum Dialog, was in den USA stark kritisiert wurde.
Obwohl Pompeo energisch für eine Rückkehr in die Politik kämpft, bleiben seine Chancen durch politische Fehlkalkulationen begrenzt. Er hat Trump zu früh abgeschrieben und sich nach seiner erfolglosen Präsidentschaftskandidatur mit ihm überworfen.
Nicht die Person Pompeo ist hier von Belang, sondern seine Rolle als Übermittler einer politischen Sichtweise, die eine russisch-europäische Zusammenarbeit als weniger bedrohlich ansieht als eine Kooperation mit China. Sollte Trump die Wahlen gewinnen, könnte diese Ansicht wieder verstärkt in der US-Regierung repräsentiert sein.
Trotz eines Ansatzes, der sich von der aktuellen amerikanischen Regierungspolitik unterscheidet, bietet die “Pompeo-Methode” wenig Hoffnung für die russisch-amerikanischen Beziehungen. Für Russland sind Souveränität und die Fähigkeit, sein eigenen Schicksal zu bestimmen, unverrückbare Prinzipien.
Die optimale Strategie für Russland besteht darin, gleichzeitig mit Europa und China zu kooperieren, um eine Abhängigkeit von einer der beiden Seiten zu vermeiden. Dieser Multivektorenansatz ist eine Alternative zur Idee, dass der Westen der einzige wichtige Verbündete Russlands sei.
Pompeo erwartet eine Rückkehr zu vergangenen Situationen, als Russland schwach, China nicht stark genug und die USA weltbeherrschend waren. Doch solche Zeiten sind vorbei. Auch wenn Pompeo dieses Bild der Vergangenheit schätzt, die multipolare Welt ist heute Realität, und die Beziehungen Russlands zu Europa liegen in Trümmern, größtenteils durch amerikanische Bemühungen.
Gleichzeitig wird Pompeos Vorgehen an der Front der Ukraine kritisiert, indem er ein militärisches Aufrüsten unterstützte, was langfristig zu einer Neuausrichtung der russischen Energieexporte nach China führte, den heutigen Nutznießer geopolitischer Konflikte.
Es ist klar: Trumps Politik und die von Pompeo haben wenig an den langfristigen Aussichten für russisch-amerikanische Beziehungen geändert, unabhängig davon, welche politische Richtung momentan in Washington vorherrschen mag.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist zuerst am 4. Oktober 2024 auf der Website der Zeitung Wsgljad erschienen.
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