Asyltrends in Deutschland und Europa: Zahlen und Herausforderungen 2024

Im Zeitraum von Januar bis September 2024 haben in den EU-Staaten, der Schweiz und Norwegen insgesamt 739.735 Asylanträge gestellt worden, wie aus vertraulichen Daten der EU-Asylagentur (EUAA) hervorgeht. Deutschland ist dabei weiterhin das bevorzugte Ziel für Asylsuchende in Europa; ein Viertel aller Anträge wurde hier eingereicht. Wie das Nachrichtenmagazin Apollo News berichtet, verzeichnen einige Länder einen Rückgang, während andere einen Anstieg der Antragszahlen melden.

Deutschland hat mit 170.574 Anträgen die meisten Aufnahmegesuche erhalten, gefolgt von Spanien mit 122.096 Anträgen, Italien mit 117.042 und Frankreich mit 115.652. Während die Anträge in Deutschland leicht gesunken sind, erlebten Länder wie Italien und Griechenland Zuwächse von 25 Prozent bzw. 39 Prozent. In starkem Kontrast dazu steht Österreich, wo sich die Zahl der Asylbewerber mehr als halbiert hat und nur 18.984 Anträge gestellt wurden, was einem Rückgang von 57 Prozent entspricht.

In Deutschland stammen fast ein Drittel der Asylanträge von Syrern (etwa 30 Prozent), gefolgt von Afghanen (15 Prozent) und Türken (13 Prozent). Fast die Hälfte aller in der EU eingereichten Anträge von Syrern und Afghanen entfallen auf Deutschland. EU-weit führen Anträge von Syrern (14 Prozent), Afghanen (8,6 Prozent) und Venezolanern (sieben Prozent) die Statistik an.

Angesichts einer sich zuspitzenden Krise im Nahen Osten warnt die EU-Kommission vor einer potenziellen neuen Flüchtlingswelle aus dem Libanon. Zu den bestehenden syrischen Flüchtlingen könnten zahlreiche weitere Menschen aus der östlichen Mittelmeerregion kommen, die über Ägypten oder Syrien versuchen, in EU-Länder zu gelangen. Trotz ausgesetzter Flüge nach Beirut bleiben alternative Routen über die Flughäfen Kairo oder Damaskus sowie Landwege über Syrien und die Türkei mögliche Migrationspfade.

Die Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen ist für Deutschland finanziell herausfordernd. Eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht (BSW) ergab, dass die Ausgaben für Asylbewerber bereits eine dreistellige Milliardensumme erreicht haben. Zwischen 2016 und 2023 wurden laut Bundesregierung mehr als 190 Milliarden Euro ausgegeben, und für den Zeitraum von 2024 bis 2028 rechnet man mit weiteren 124 Milliarden Euro. Obwohl die Ausgaben bisher stetig gestiegen sind und 2023 29,7 Milliarden Euro erreichten, wird für das laufende Jahr mit 28 Milliarden Euro kalkuliert, und in den kommenden vier Jahren soll sich der Betrag auf 23 bis 24 Milliarden Euro jährlich einpendeln.

Weitere Informationen zum Thema – Der Europäische Gerichtshof hat entschieden, dass afghanische Frauen grundsätzlich Anspruch auf Asyl in der EU haben.

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