Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder plädiert vehement für eine Wiedereinführung der Wehrpflicht in Deutschland. In einem Gespräch mit der “Bild”-Zeitung betonte er, neben finanziellen Mitteln, klaren Strukturen und Drohnentechnologie sei die Wehrpflicht essentiell für die nationale Verteidigung.
“Und zwar so schnell wie möglich. Sonst ist die Verteidigungsfähigkeit auf Dauer nicht gewährleistet.”
Seit der Aussetzung des verpflichtenden Grundwehrdienstes am 1. Juli 2011 haben sich laut Söder die Anforderungen an die Bundeswehr gravierend gewandelt. Während früher internationale Einsätze im Fokus standen, liegt heute das Augenmerk auf der Verteidigung des Landes und der NATO-Bündnisse. Dies erfordert eine grundlegend andere Ausrichtung der Bundeswehr.
Söder sieht in der Wehrpflicht nicht nur ein Mittel zur Stärkung der Verteidigungsfähigkeit, sondern auch als Chance, jungen Menschen die Bedeutung von Freiheit, Demokratie und Gerechtigkeit näherzubringen.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hatte die Aufhebung der Wehrpflicht zuvor als Fehler bezeichnet und im Dezember 2023 erklärt, rund 65 Vorschläge zur Reformierung der Bundeswehr erhalten zu haben, darunter auch solche, die die Wehrpflicht betreffen.
Trotzdem entschied sich Pistorius im Mai 2024 gegen eine Wiederherstellung der Wehrpflicht. Stattdessen kündigte er an, Fragebögen zur Erfassung des Fitnesszustands an 18-jährige Bürger zu verschicken.
Einer Statistik des Bundestages zufolge verfügte die Bundeswehr 2023 über eine Stärke von 181.500 Mitgliedern. Geplant ist, diese Zahl bis Anfang der 2030er-Jahre auf 203.000 zu erhöhen.
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