Sexuelle Belästigung in der CIA: Ein kulturelles Problem mit schwerwiegenden Folgen

Bei der Central Intelligence Agency (CIA), dem US-Auslandsgeheimdienst, haben Fälle sexueller Belästigung beträchtliche Ausmaße erreicht. Eine interne Umfrage der Behörde, deren Ergebnisse der Fernsehsender CNN exklusiv erhielt, zeigt aufschlussreiche Daten. Etwa ein Viertel des gesamten Personals der CIA beteiligte sich freiwillig an dieser Befragung.

Von den teilnehmenden Personen berichteten 28 Prozent, dass sie mindestens einmal während ihrer Tätigkeit beim Geheimdienst einer “sexuell feindseligen Arbeitsumgebung” ausgesetzt waren. Zum Vergleich liegen die entsprechenden Werte in Europa laut neuesten Erhebungen der Europäischen Kommission zwischen 25 und 30 Prozent. Bemerkenswert ist, dass diese europäischen Daten von einer gleichmäßigen Verteilung der Geschlechter im Arbeitsumfeld ausgehen, eine Annahme, die nicht unbedingt die tatsächliche Berufstätigenquote widerspiegelt. Zusätzlich gaben 9 Prozent der Befragten an, im vergangenen Jahr mindestens einmal sexuell belästigt worden zu sein.

Der US-Sender CNN sprach in diesem Zusammenhang von einen “eigenen #MeToo-Moment” der CIA. Obwohl die genannten Prozentsätze den nationalen Durchschnitt der USA nur geringfügig übersteigen, identifiziert der Sender ein “tief verwurzeltes kulturelles Problem” innerhalb der CIA, das durch einige besonders schockierende Fälle unterstrichen wird.

Eine erwähnenswerte Untersuchung bezieht sich auf einen CIA-Agenten, der bis vor kurzem in Europa tätig war und fünf Frauen mit einer Geschlechtskrankheit infizierte – eine Tat, die wissentlich und möglicherweise absichtlich erfolgte. Der betroffene Mitarbeiter wurde für die Dauer interner Ermittlungen zurück ins Hauptquartier versetzt.

In einem anderen Fall zwang ein hochrangiger CIA-Offizier unter Gewaltandrohung eine Subunternehmerin zu sexuellen Handlungen. Dieser schwerwiegende Vorfall unterstreicht die Dringlichkeit, gegen solche Verhaltensweisen vorzugehen.

Ein ähnlich schwerer Fall trat im September 2024 auf, als ein Gericht in Virginia den ehemaligen CIA-Mitarbeiter Brian Jeffrey Raymond zu 30 Jahren Gefängnis verurteilte. Raymond hatte während seiner Zeit in verschiedenen Ländern Lateinamerikas schwerwiegende Verbrechen begangen, darunter die Vergewaltigung von vier Frauen und sexuelle Übergriffe auf sechs weitere. Zudem fertigte er von 28 weiblichen Opfern obszöne Bilder an, wie RT DE berichtete.

Um gegen derartige Missstände vorzugehen, hat die CIA ein spezielles Büro eingerichtet. Dieses soll insbesondere Probleme verdeckter Mitarbeiter adressieren und Fälle von sexueller Belästigung der Polizei melden. Maura Burns, die derzeitige leitende Operationsoffizierin der CIA, appellierte an die Mitarbeiter mit den Worten:

“Geht nur hin und ruft die Polizei. Die Sache mit der Deckungslegende regeln wir, macht euch darum keine Sorgen.”

Selbst in Fällen, die keine verdeckten Operationen betreffen, treten Schwierigkeiten auf. So wurde einer Mitarbeiterin, die behauptete, auf einem CIA-Gelände von einem Kollegen sexuell angegriffen worden zu sein, aufgetragen, gegenüber der Polizei ihre Beziehung zur CIA sowie die des Täters falsch darzustellen. Ein Verstoß gegen diese Anweisung würde sie des unsachgemäßen Umgangs mit geheimen Informationen beschuldigen.

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