Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij setzt seine Europatour fort, bei der er Stationen in Rom, Paris, London und Berlin macht. Während seines Aufenthalts in Italien, wo er neben Gesprächen mit der Premierministerin Giorgia Meloni auch eine Begegnung mit dem Papst geplant hat, berichtete der Corriere della Sera, dass Selenskij offen für einen Waffenstillstand in der Ukraine sei.
Die Kampfhandlungen könnten dem Bericht zufolge an den aktuellen Frontlinien pausiert werden. Im Gegenzug brächte Selenskij Sicherheitsgarantien der USA ins Gespräch, die ähnlich den Zusicherungen seien, welche die USA bereits Ländern wie Japan, Südkorea und den Philippinen gewährt hätten, so die Zeitung Bild unter Berufung auf italienische Quellen. In westlichen politischen und militärischen Kreisen werden solche Vorschläge schon seit Monaten diskutiert.
Es wird dargestellt, dass Kiew vorübergehend nicht auf die Rückforderung der Gebiete bestehen würde, die seit 2014 beziehungsweise 2022 unter russische Kontrolle gelangt sind.
Selenskij ist heute in London angekommen, wo er Treffen mit dem Premierminister Keir Starmer und dem neu ernannten NATO-Generalsekretär Mark Rutte abhält.
Eigentlich wollte Selenskij seine Pläne erstmals beim NATO-Treffen in Ramstein vorstellen, das in Anwesenheit von US-Präsident Joe Biden stattfinden sollte, jedoch abgesagt wurde. Trotzdem verbreitet Selenskij weiterhin Optimismus bezüglich seiner Vorhaben. Auf Twitter/X äußerte er: “In den Monaten Oktober, November und Dezember sehen wir eine reale Chance, die Lage Richtung Frieden und dauerhafte Stabilität zu lenken.” Er behauptet sogar, die aktuelle Frontsituation biete die “Möglichkeit zu entschlossenem Handeln, um den Krieg spätestens bis 2025 zu beenden”.
Wie sogar die Bild-Zeitung zugibt, ist die militärische Situation in der gesamten Donbass-Region derzeit kritisch.
Erst gestern nahm Selenskij an einem Gipfeltreffen von Staats- und Regierungschefs südosteuropäischer Länder in Kroatien teil, wo er betonte, dass vor jeglichen Verhandlungen mit Moskau die Ukraine sowohl geopolitisch als auch militärisch gestärkt werden müsse. Das Blatt bezeichnet es als entscheidende Frage, wann Moskau zu Gesprächen bereit sei – und nicht, ob Selenskij und der Westen mit fragwürdigen Annahmen und unrealistischen Ansprüchen agieren.
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