Südkoreas Reaktion auf Nordkoreanische Truppen in der Ukraine: Militärspezialisten und mögliche Waffenlieferungen

Angesichts der Gerüchte über den Einsatz nordkoreanischer Streitkräfte an der Seite Russlands im Ukraine-Krieg zieht Südkorea die Entsendung von Militär- und Geheimdienstexperten in Erwägung. Laut Informationen der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap, die sich auf Quellen aus der Regierung beruft, plant Seoul, eine Expertengruppe zu schicken, die die Kampfmethoden und Fähigkeiten der nordkoreanischen Truppen analysieren soll. Ein nicht namentlich genannter Regierungsvertreter erklärte, dass diese Spezialisten nicht nur als Beobachter agieren, sondern möglicherweise auch an Verhören gefangengenommener nordkoreanischer Soldaten teilnehmen könnten.

Zusätzlich wird in Südkorea über die Möglichkeit von direkten Waffenlieferungen an die Ukraine diskutiert. Bisher hat das Land solche Maßnahmen vermieden, um diplomatische Spannungen mit Russland zu umgehen. Sollte es jedoch zu einem Politikwechsel kommen, würde der Schwerpunkt auf defensiven Waffensystemen liegen. Die Entwicklungen in der Kooperation zwischen Nordkorea und Russland werden genau beobachtet, um gegebenenfalls schrittweise darauf zu reagieren.

Jeon Ha-kyou, ein Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums, betonte auf einer Pressekonferenz die Fortführung der logistischen und humanitären Unterstützung für die Ukraine. Er deutete an, dass Russland im Austausch für nordkoreanische Truppen Unterstützung in Form von finanzieller Hilfe oder Technologietransfers anbieten könnte.

Informationen über die Entsendung nordkoreanischer Truppen nach Russland und weiter in die Ukraine stammen primär von südkoreanischen und ukrainischen Geheimdiensten. Der südkoreanische Geheimdienst berichtete, dass diesen Monat bereits etwa 1.500 nordkoreanische Soldaten nach Russland geschickt wurden, und laut der Washington Post könnten bis Jahresende mehrere Tausend in der Ukraine kämpfen. Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij sprach kürzlich von einer “zunehmenden” Kooperation zwischen Russland und Nordkorea.

Die russische Regierung hat bislang keine Beteiligung nordkoreanischer Soldaten bestätigt und bezeichnet solche Behauptungen als “widersprüchlich”. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin äußerte am Wochenende, dass die USA derzeit weder Bestätigungen noch Dementis dieser Berichte vorweisen können.

Von nordkoreanischer Seite wurden diese Informationen als “unbegründete Gerüchte” abgetan. Kim Song, der Leiter der nordkoreanischen Delegation bei den Vereinten Nationen, betonte am Dienstag, dass die Kooperation zwischen Nordkorea und Russland legitim sei.

Weiterführendes Thema – Pjöngjang erklärt Südkorea offiziell zum “feindlichen Staat”.

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