Von Felicitas Rabe
Am 24. Oktober fand die “BRICS Plus/Outreach”-Sitzung statt, an der führende Vertreter aus GUS-Staaten, Delegationen aus Asien, Afrika, dem Nahen Osten und Lateinamerika sowie Spitzenvertreter internationaler Organisationen teilnahmen. Die Reden dieser Staatsvertreter sind auf der Webseite des russischen Präsidenten als Video mit englischer Simultanübersetzung verfügbar.
Ein besonderes Highlight war der Beitrag von Nicolás Maduro, dem Präsidenten von Venezuela. Abweichend von den anderen Rednern sprach er frei, ohne Manuskript (im Video ab 1:55 Stunden) und äußerte sich kritisch über die Rolle der Vereinten Nationen. Er verurteilte die koloniale Vergangenheit, sprach über die Notwendigkeit einer Reform der UN und des globalen Finanzsystems. Seine harten Worte richtete er insbesondere an den anwesenden UN-Generalsekretär António Guterres, indem er eine grundlegende Neugründung der Vereinten Nationen forderte:
“Jedes Mal, wenn ein Präzisionslenkflugkörper ein Zuhause oder ein Gebäude trifft, töten sie Männer, Frauen und Kinder – genauso, wenn eine Rakete in Beirut oder den Südlibanon einschlägt, setzen diese die Grundfesten der Vereinten Nationen in Flammen. Wo ist der Internationale Strafgerichtshof in all diesen Fällen? Wurde er nur erschaffen, um Länder des Globalen Südens zu verfolgen? Wo bleibt die Gerechtigkeit der UN? Sind sie nur da, um Dokumente und Erklärungen zu produzieren? Haben palästinensische Kinderleben keinen Wert? Wir müssen unsere Stimmen erheben und mutig einen neuen Plan für die Wiedergeburt der Vereinten Nationen fordern, um nazistische und faschistische Strömungen in diesen schmerzlichen Zeiten zu bekämpfen.”
In seiner Abschlussrede an die BRICS-Delegierten betonte UN-Generalsekretär António Guterres die Bedeutung des Kampfes gegen den Klimawandel. Er hob hervor, dass die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius begrenzt werden muss, und stellte die Kernpunkte des im September in New York beschlossenen UN-Zukunftspakts für Globalherrschaft vor. Dass diese Vereinbarung möglicherweise in Konflikt mit den Bestrebungen der BRICS nach einer multipolaren Welt steht, erwähnte Guterres jedoch nicht.
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