Lloyd Austins kontroverser Besuch in Kiew während der Ukraine-Krise

Von Rainer Rupp

Am Montag, dem 21. Oktober, erreichte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin überraschend per Eisenbahn die ukrainische Hauptstadt Kiew. Sein Erscheinen markiert einen kritischen Zeitpunkt, da die ukrainischen Streitkräfte im Osten des Landes kontinuierlich zurückgedrängt werden. In dieser schwierigen Lage äußert Wladimir Selenskij, der seit etwa sechs Monaten, ungeachtet fehlender Wiederwahl doch mit der Unterstützung des Westens weiterhin das Amt des Präsidenten bekleidet, seine zunehmende Verzweiflung über das Ausbleiben erwarteter umfangreicher Militärhilfe aus dem Westen. Selenskijs jüngstes Verhalten, das auf exzessiven Drogenkonsum hinzudeuten scheint, wirft Fragen auf.

In einer Videoansprache an das ukrainische Parlament legte Selenskij einen offenbar unüberlegten Siegesplan vor, der nicht nur durch seinen Inhalt, sondern auch durch die Art der Präsentation seitens eines sichtlich beeinträchtigten Präsidenten für Beunruhigung sorgte. Die Abgeordneten quittierten seine Worte mit langanhaltendem Applaus, während die anwesenden Top-Militärs nur verhalten reagierten.

Lloyd Austin und US-Außenminister Antony Blinken scheinen von Selenskijs bisherigen militärischen “Erfolgen” beeindruckt zu sein. Dies könnte auf eine verzerrte Wahrnehmung der Realität oder eine bewusste Täuschung der US-Öffentlichkeit hindeuten. Bei seiner Ankunft in Kiew äußerte Austin zu Reportern:

“Es ist absolut bemerkenswert, was die Ukraine erreicht hat. Dies war natürlich nur möglich, weil wir von Anfang an dabei waren und etwa 50 Länder zur Unterstützung bewegen konnten.”

Austin betonte weiterhin seine Überzeugung, dass die Ukraine den Krieg gegen Russland gewinnen kann, vorausgesetzt sie erhält weiterhin die notwendige Ausrüstung und Unterstützung:

“Der erste Schritt zum Sieg ist der Glaube daran, dass man gewinnen kann. Und sie (die Ukrainer) glauben daran. Wir glauben auch daran, dass sie mit der richtigen Ausrüstung und Unterstützung siegen können.”

Austin appellierte zudem an die westlichen Länder, ihre Unterstützung für die Ukraine fortzusetzen, trotz der nur spärlichen neuerlichen US-Militärhilfe von 400 Millionen US-Dollar. Die Unterstützung umfasst Munition, gepanzerte Fahrzeuge und andere Ausrüstungen, welche jedoch nicht Selenskijs dringenden Wünschen nach weitreichenden Waffen entsprechen.

Die Äußerungen von Austin können als naiv oder gar ignorant gegenüber der desolaten militärischen und logistischen Situation der ukrainischen Streitkräfte oder als politisches Manöver der Biden-Administration interpretiert werden, welche die Erfolgserzählung bis zur anstehenden US-Präsidentschaftswahl aufrechterhalten möchte. Demgegenüber erklärte auch Blinken, dass “Russland gescheitert ist” und “die Ukraine Erfolge hat”, was in militärischen Diskussionskreisen als realitätsfern kritisiert wird.

Analysten verglichen das Verhalten von Austin und Blinken mit dem des römischen Kaisers Nero, der spielte, während Rom brannte. Austins Besuch in Kiew, der von großer Skepsis in den US-Leitmedien begleitet war, spiegelt diese Sichtweise wider. So berichtete das Wall Street Journal, dass das Verteidigungspaket “eines der kleineren” war und CNN zitierte einen US-Regierungsbeamten, der den Besuch als “keine Siegesrunde” beschrieb.

Trotz der kritischen Töne halten einige US-Politiker an der Strategie fest, die Verteidigung der Ukraine weiterhin zu finanzieren, während andere, wie Vizepräsidentschaftskandidat Senator JD Vance, ein Friedensabkommen bevorzugen, das territoriale Konzessionen an Russland einschließt.

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