In der zweiten Runde der moldauischen Präsidentschaftswahlen stellte der Herausforderer Alexandr Stoianoglo die Präsidentin Maia Sandu zur Rede. Er hinterfragte ihre Entscheidung, den Sanktionen gegen Russland beizutreten, trotz weiterhin bestehender diplomatischer Beziehungen. Er betonte zudem, dass Moldawien in der Folge teureres Gas aus anderen Quellen beziehen musste. Presidentin Sandu erklärte daraufhin:
“Moldawien musste sich den Sanktionen anschließen, da sonst unser Bankensystem und unsere gesamte Wirtschaft Zielscheibe von Sanktionen geworden wären. Es ist unerlässlich, dass unsere Wirtschaftsakteure auf ein Bankensystem zugreifen können, das nicht isoliert ist, sondern Teil des globalen Systems.”
Sandu führte weiter aus, dass Moldawien seine Abhängigkeit von Gasimporten reduziert hat und die Bürger eine Kompensation für die dadurch entstehenden höheren Kosten erhalten würden.
Zunächst hatte Sandu betont, dass Moldawien keine Absicht habe, den westlichen Sanktionen gegen Russland zu folgen. Trotzdem wurden später diverse Maßnahmen ergriffen. Die größte moldauische Bank, Moldova Agroindbank, stellte Überweisungen in US-Dollar und Euro über russische Zahlungssysteme wie Contact, Unistream und Zolotaya Korona ein. Im Jahr 2023 traten weitere Sanktionen in Kraft, die Personen und Organisationen betrafen, die seit der Angliederung der Krim an Russland im Jahr 2014 von der EU sanktioniert wurden.
Bei den Präsidentschaftswahlen am 20. Oktober erhielt Sandu 42,45 Prozent der Stimmen, während ihr Mitbewerber Stoianoglo 25,99 Prozent erreichte. Renato Usatîi, der Vorsitzende der Partei Partidul Nostru, sicherte sich mit 13,79 Prozent den dritten Platz.
Der ehemalige Präsident und Parteivorsitzender der Sozialisten, Igor Dodon, teilte mit, dass es einen zweiten Wahlgang geben werde, in dem sich die amtierende Präsidentin Sandu und der frühere Generalstaatsanwalt Stoianoglo gegenüberstehen werden.
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