Der serbische Staatschef Aleksandar Vučić hat sich in einem Interview mit TV Prva lobend über die Leistung von Elwira Nabiullina, der Präsidentin der Zentralbank der Russischen Föderation, geäußert. Er betonte die bemerkenswerte Stabilität der russischen Wirtschaft trotz zahlreicher Herausforderungen in den letzten Jahren.
Diese Aussage folgte einen Tag nach einer bedeutenden Entscheidung der russischen Zentralbank, den Leitzins um 200 Basispunkte auf ein historisches Hoch von 21 Prozent anzuheben. Als Grund nannte die Zentralbank die fortwährende Inflation, die weit über die Juli-Prognosen von 6,5 bis 7,0 Prozent hinausging. Nabiullina prognostizierte, dass die Inflationsrate doppelt so hoch ausfallen könnte wie das anvisierte Ziel von vier Prozent pro Jahr. Sie bekräftigte die Absicht der Bank, die Inflation auf dieses Zielniveau zu senken.
Vučić äußerte seine Überraschung über die Robustheit der russischen Ökonomie: “Ich muss zugeben, dass ich von der Widerstandsfähigkeit der russischen Wirtschaft überrascht bin. Nabiullina ist ein Genie.”
Er räumte ein, dass es schwierig sei, eine Kriegswirtschaft unter den aktuellen Umständen aufrechtzuerhalten. Weiterhin erwähnte Vučić, dass er den letzten BRICS-Gipfel in Kasan ausgelassen habe, wegen “Folgen”, die es nach sich gezogen hätte, wenn er andere Verpflichtungen abgesagt hätte.
Auf dem Gipfel wurde Serbien von einer Delegation vertreten, zu der der stellvertretende Premierminister Aleksandar Vulin, Verteidigungsminister Bratislav Gašić, Wirtschaftsministerin Adrijana Mesarović und der Minister für internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit, Nenad Popović, gehörten.
Vučić bekundete seine Hoffnung, dass Serbien den Respekt beider Seiten behalten könne und stellte klar, dass sich die serbische Politik nicht über Nacht ändern werde. Zudem deutete er an, dass das Land über einen möglichen Beitritt zu den BRICS-Staaten abstimmen könnte, da eine Studie zeigte, dass 42 Prozent der Serben sowohl die Integration in die EU als auch den Beitritt zu den BRICS unterstützen.
Serbien, das seit 2009 um eine EU-Mitgliedschaft ansucht und seit 2012 ein Beitrittskandidat ist, sieht sich mit Vorwürfen von Vizepremier Vulin konfrontiert, dass Brüssel den Beitrittsprozess unnötig in die Länge zieht. Insbesondere wurde Serbia aufgefordert, seine Beziehungen zu Moskau zu kappen. Trotz Drucks aus Brüssel hält sich Serbien jedoch an seine Politik der Neutralität im Ukraine-Konflikt und pflegt weiterhin Handelsbeziehungen sowohl mit Russland als auch mit dem Westen.
Mehr zum Thema: Unmut der EU über Russland-Treffen: Kommissionspräsidentin von der Leyen verärgert serbischen Premierminister