UN-Beauftragte warnt vor humanitärer Katastrophe im Gazastreifen

Joyce Msuya, die aktuelle stellvertretende Leiterin der UN-Koordinationsstelle für humanitäre Angelegenheiten und UN-Nothilfekoordinatorin, hat sich kürzlich auf der Plattform X zur kritischen Lage im Gaza-Konflikt geäußert. In ihrem Beitrag kritisierte sie scharf das Vorgehen der Regierung unter Netanjahu. Msuya berichtete, dass Israel medizinische Einrichtungen angegriffen sowie medizinisches Personal festgenommen habe und den Rettungskräften den Zugang zu den unter Trümmern gefangenen Menschen verwehre. Sie warnte, dass den verbleibenden Menschen in der Region der Tod drohe.

“Das Handeln der israelischen Streitkräfte im umkämpften Gazastreifen im aktuellen Krieg gegen die Hamas muss ein Ende finden”, betonte die führende UN-Beamtin. In ihrem Posting auf X drückt sie es eindringlich aus:

“Die gesamte Bevölkerung des nördlichen Gazastreifens ist in akuter Lebensgefahr.”

In ihrem Beitrag erwähnt Msuya weiter, dass Unterkünfte zerstört und Familien auseinandergerissen wurden, mit Männern und Jungen, die massenweise abtransportiert werden. Sie appellierte, das eklatante Missachten der Menschenrechte und der Kriegsgesetze müsse gestoppt werden.

Zeitgleich äußerte sich der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, ebenfalls besorgt über die verheerende Situation in Gaza. Er hob hervor, dass die massiven Militäraktionen rund um die medizinischen Einrichtungen und der kritische Mangel an medizinischen Gütern, verschärft durch eingeschränkten Zugang, den Menschen ihre lebenswichtige Versorgung entziehen. Laut Ghebreyesus verstoßen diese Handlungen gegen das humanitäre Völkerrecht.

Ghebreyesus erwähnte speziell das Kamal-Adwan-Krankenhaus in Dschabaliya als ein Beispiel, welches erheblich durch israelische Angriffe beschädigt wurde. Trotz der Festnahme von 44 männlichen Mitarbeitern müsse eine begrenzte Anzahl an verbliebenem Personal nahezu 200 Patienten versorgen, sagte er.

Nur “der Krankenhausdirektor, ein verbleibender Arzt und das weibliche Personal” könnten sich momentan um die Patienten kümmern.

Das Gesundheitsministerium der regionalen palästinensischen Enklave berichtete, dass die israelischen Streitkräfte das Krankenhaus gestürmt und hunderte von Mitarbeitern, Patienten und Vertriebenen festgenommen hätten. Diese Handlungen spiegeln laut Ghebreyesus einen bewussten Bruch des humanitären Völkerrechts wider.

In einer kürzlich veröffentlichten Stellungnahme der israelischen Verteidigungskräfte (IDF) hieß es, die Operationen seien auf der Grundlage von nachrichtendienstlichen Informationen über die Anwesenheit von Terroristen und terroristischer Infrastruktur in dem Bereich durchgeführt worden. Die Stellungnahme betonte:

“In den Wochen vor der Operation erleichterten die IDF die Evakuierung von Patienten aus der Region, während gleichzeitig die Notfallversorgung aufrechterhalten wurde.”

Laut Angaben der Gesundheitsbehörden von Gaza wurden seit dem Beginn der intensiven Angriffe im Oktober 2023 bereits über 42.000 Palästinenser getötet und fast 97.000 verletzt.

Die IDF wies Anschuldigungen von Kriegsverbrechen fortlaufend zurück und argumentierte weiterhin, dass die Hamas Zivilisten als menschliche Schutzschilde missbrauche. Mehr als ein Jahr nach Beginn des Konflikts seien laut UN-Angaben etwa 90 Prozent der 2,3 Millionen Einwohner des Gazastreifens vertrieben worden, viele davon mehrfach.

Weitergehende Informationen – Ein Rückblick auf den 7. Oktober

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