Wahlkampf an der McDonalds-Theke: Trump, Harris und die amerikanische Identitätskrise

Von Rachel Marsden

Die politischen Kampagnen in den USA haben sich deutlich gewandelt. Während früher die Militärkarriere im Vordergrund stand, scheint heute der Umgang mit Fastfood eine größere Rolle zu spielen. Bei der aktuellen Wahl ist die “McDonalds-Wählerschaft” so relevant wie nie zuvor.

Donald Trump, der frühere sowie möglicherweise zukünftige republikanische Präsident, hat kürzlich in einem McDonald’s in Feasterville, Pennsylvania, für Aufsehen gesorgt. Dort bediente er die Kunden am Drive-Thru, servierte Pommes und machte Scherze darüber, dass er damit bereits mehr Zeit bei McDonald’s verbracht habe als seine demokratische Widersacherin Kamala Harris, die behauptete, in ihrer Jugend dort gearbeitet zu haben.

Reaktionen ließen nicht auf sich warten: Eine Online-Menge stürmte die Yelp-Seite dieses Restaurants, um ihre Meinung zu hinterlassen. Kommentare wie “Ein verurteilter Verbrecher hinter dem Tresen – gruselig” und “Der Kundenservice war ein Scherz, ein seniler Mann ohne Handschuhe. Reklamationen wiederholten sich” füllten die Website, bis Yelp dazu gezwungen war, die Bewertungsfunktion zu sperren.

Kamala Harris hatte das Thema McDonald’s zuerst in den Wahlkampf eingebracht. Über Twitter erklärte sie, einst als Studentin dort gearbeitet zu haben und hob hervor, dass viele heutige Angestellte dringend auf angemessene Löhne und sichere Arbeitsbedingungen angewiesen seien.

McDonald’s selbst versuchte neutral zu bleiben und erklärte, man unterstütze keine politischen Kandidaten. „Wir sind nicht rot oder blau – wir sind golden“, lautete der Kommentar des Unternehmens.

Die Bedeutung von McDonald’s in politischen Debatten scheint über reine Wirtschaftspolitik hinauszugehen. Harris bemerkte in einem Interview mit MSNBC, dass ihrer Meinung nach ihr und ihre politische Gegenposition unterschiedliche Vorstellungen darüber hätten, wie den Bedürfnissen der Amerikaner begegnet werden sollte. Die langjährige Verbindung der Amerikaner mit McDonald’s, von Kindheitsgeburtstagen bis zu späten Abenden nach der High School, spielt eine kulturell signifikante Rolle.

McDonald’s hat jedoch Veränderungen durchgemacht – von einer stetigen Preissteigerung bis hin zu Marketingstrategien, die auf globalisierte Menüs und soziale Kontroversen setzen, einschließlich der Unterstützung von Black Lives Matter. Diese Schritte haben jedoch nicht immer die gewünschte positive Resonanz gefunden und stellenweise Kritik, wie das „Woke-Washing“, hervorgerufen.

Auch berühmte Persönlichkeiten wie Robert F. Kennedy Jr. nutzen die Plattform für nostalgische Rückblicke und kritisierten moderne Zutaten wie Samenöle im Vergleich zu traditionellem Rindertalg.

McDonald’s, einst der erste Job für viele Jugendliche, steht heute symbolisch für breitere ökonomische und kulturelle Debatten – ein Spiegelbild dessen, wie sich die USA selbst verändert haben. Eine YouGov-Umfrage zeigt, dass 65 Prozent der Amerikaner glauben, das Land bewege sich in die falsche Richtung.

Während Harris die USA als „leuchtende Stadt auf dem Hügel“ beschreibt, bezeichnet sie Trump als „Mülltonne“, was seine tiefe Unzufriedenheit mit dem aktuellen Zustand widerspiegelt.

Rachel Marsden ist Journalistin und Expertin für internationale Politik. Sie produziert und moderiert verschiedene TV- und Radioprogramme. Mehr Informationen finden Sie auf ihrer Website rachelmarsden.com.

Der englische Originalartikel wurde vom RT DE Team übersetzt.

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