Russlands Rolle in den Friedensgesprächen zwischen Libanon und Israel

In einem kürzlich geführten Interview äußerte sich der russische Vizeaußenminister Michail Bogdanow zum gegenwärtigen Konflikt zwischen dem Libanon und Israel. Dabei unterstrich er Russlands Engagement in der Umsetzung der UN-Resolution 1701, die 2006 vom Weltsicherheitsrat einstimmig verabschiedet wurde. Diese Resolution fordert ein Ende der Kampfhandlungen zwischen der Hisbollah und Israel und setzt sich für einen dauerhaften Waffenstillstand sowie die Etablierung einer Pufferzone ein. Bogdanow hob hervor, dass russische Diplomaten aktiv an Gesprächen teilnehmen, die sowohl in New York als auch an anderen internationalen Schauplätzen und im Rahmen bilateraler Kontakte geführt werden.

In einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur RIA Nowosti wurde Bogdanow gefragt, ob Moskau vorgeschlagen wurde, als Garant für ein potentielles Abkommen zwischen Libanon und Israel zu fungieren. Darauf antwortete er: “Ich habe von solchen Vorschlägen nichts gehört”. Er fügte jedoch hinzu:

“Natürlich sind wir bereit, unseren Beitrag zum Frieden und zur Stabilität in der Region zu leisten. Dies erfordert Vereinbarungen, die für beide Seiten akzeptabel sind, sodass die Interessen der Parteien gewahrt bleiben.”

Nach Informationen der israelischen Nachrichtenseite Ynet, die sich auf hochrangige israelische Beamte stützt, führt Israel, unterstützt durch die USA, aktive Gespräche mit dem Libanon. Berichten zufolge gibt es Interesse seitens Israels, dass Russland eine wesentliche Rolle als Bürgschaftsmacht für das Einhalten eines möglichen Abkommens einnimmt. Der von Ynet skizzierte Plan besteht aus drei Kernpunkten:

Der erste Punkt setzt sich für eine umfassende Implementierung der UN-Resolution 1701 ein. Dies schließt ein, dass die Hisbollah ihre Einheiten nördlich des Litani-Flusses, mehr als 30 Kilometer von der israelischen Grenze entfernt, stationieren soll. Zudem ist geplant, dass die libanesische Armee zwischen 5.000 und 10.000 Soldaten entlang der Grenze stationiert, und die UN-Friedenstruppe im Südlibanon (UNIFIL) zur Sicherheitsüberwachung verstärkt wird.

Im zweiten Punkt wird die Errichtung eines internationalen Überwachungsmechanismus angesprochen, der die Einhaltung des Abkommens sicherstellt und Verstöße dokumentiert. Israel behält sich das Recht vor, eigenständig zu handeln, sollte die Hisbollah-Truppen im Südlibanon auftauchen und weder die libanesische Armee noch die UNIFIL Einschreiten können.

Der dritte Punkt zielt darauf ab, die Aufrüstung der Hisbollah zu verhindern. Dies würde unter anderem ein Verbot des Transports militärischer Güter über Luft-, Land- und Seewege einschließen.

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