Die österreichische Raiffeisen Bank International (RBI) ist nicht zu einem Rückzug aus ihrem Russlandgeschäft bereit, falls dieser unentschädigt erfolgen sollte. Das berichtet Reuters unter Berufung auf den Konzernchef Johann Strobl. Der Bank ist es weiterhin ein Anliegen, eingefrorene Gelder in Russland freizusetzen. Strobl zufolge beläuft sich das Eigenkapital der russischen RBI-Tochter auf fünf bis sechs Milliarden Euro.
Laut dem Bericht werden aktuell keine Dividenden aus dem Russlandgeschäft nach Österreich überwiesen. Strobl gab zu, dass es Überlegungen zu einer Dividendenausschüttung gegeben hat, jedoch ist in naher Zukunft nicht mit einem positiven Ergebnis zu rechnen. Er erwähnte allerdings, dass es Konkurrenten in Russland gelungen ist, eine Genehmigung für die Dividendenausschüttung zu erlangen.
“Ich verstehe, dass der Verzicht auf eine Dividende und die negativen Auswirkungen auf die Gruppe bedacht werden müssen, was wir auch tun. Wir sind jedoch noch nicht an dem Punkt, an dem wir ohne jegliche Entschädigung aussteigen könnten.”
Zudem bemüht sich die Bank, die Forderung der Europäischen Zentralbank (EZB) umzusetzen und ihr Engagement in Russland zu verringern. Im dritten Quartal 2024 konnte ein Rückgang der Kundeneinlagen um 26 Prozent verzeichnet werden. Strobl äußerte, dass die EZB mit den bisherigen Maßnahmen zufrieden sei.
Strobl teilte mit, dass die RBI im Frühjahr gezwungen war, eine Vereinbarung bezüglich des Abzugs von Geldern aus Russland aufzugeben, da dies sonst zu Sanktionsverstößen geführt hätte.
Des Weiteren wurde der Handel mit Aktien der Raiffeisenbank durch ein russisches Gericht im frühen September im Zuge eines Rechtsstreits untersagt. Diese Entscheidung verhindert, dass die RBI ihre Anteile an der russischen Tochterbank verkauft, wodurch ein Verkauf effektiv blockiert ist.
Trotz der aktuellen Herausforderungen war die RBI, die größte westliche Bank in Russland, im September mit einem Gewinn von 15,5 Milliarden Rubel einer der profitabelsten Banken des Monats. Im Gegensatz dazu verzeichneten fast sechzig andere russische Banken Verluste.
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