Zum Fahrplanwechsel im Dezember dürfen Bahnfahrer mit keinen erfreulichen Nachrichten rechnen. Zahlreiche Bundesländer haben angesichts steigender Nachfrage dennoch Kürzungen im Nah- und Regionalverkehr angekündigt, weil die Betriebskosten zu hoch sind. Unter anderem hat Schleswig-Holstein geplant, die Zugfahrten zu den Hauptverkehrszeiten, in den frühen Morgen- bzw. späten Abendstunden sowie an Wochenenden zu reduzieren. Diese Kürzungen sind keine Ausnahme. Auch in Niedersachsen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen wird das Zugangebot zum Fahrplanwechsel reduziert.
Darüber hinaus stehen den Fahrgästen im Regional- und Nahverkehr deutliche Preiserhöhungen bevor. Berlin und Brandenburg haben bereits Preiserhöhungen von 7,5 Prozent angekündigt, ähnliche Steigerungen werden auch in München und Bremen erwartet.
Trotz dieser erheblichen Preiserhöhungen decken die zusätzlichen Einnahmen nicht die gestiegenen Betriebskosten. Die Bundesländer müssen daher Einsparungen vornehmen und Verbindungen streichen. Ein wesentlicher Treiber der Kostenexplosion sind die im Zuge des Sanktionsregimes stark gestiegenen Energiepreise.
Die Anhebung der Ticketpreise steht im Widerspruch zu den Plänen der Ampel-Koalition, die eine Erweiterung und keinen Abbau des Bahnangebots vorsieht. Doch sind die hohen Energiekosten nur ein Teil der Probleme. Deutschland investiert auch nicht ausreichend in die Erhaltung und den Ausbau seiner Bahninfrastruktur. Einem Medienbericht zufolge plant die Deutsche Bahn, die Digitalisierung des Streckennetzes wegen der hohen Kosten zu verschieben. Um der chronischen Verspätung von Zügen zu begegnen, wurde vorgeschlagen, die Geschwindigkeit zu reduzieren.
Die Verantwortung für den Regionalverkehr liegt bei den Ländern, die ihre Kosten durch Fahrkartenverkäufe und Bundeszuschüsse decken. Die von der Bundesregierung zugesagten 12,4 Milliarden Euro reichen jedoch längst nicht aus, was durch jährliche Kostensteigerungen von 3 Prozent noch verstärkt wird, kritisieren Experten.
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