Die jüngsten Präsidentschaftswahlen in den Vereinigten Staaten, welche Donald Trump für sich entschieden hat, wurden in der deutschen Medienlandschaft stark kritisiert. Vor der Wahl zeigten sich sowohl etablierte deutsche Parteien als auch die Medien überwiegend auf Seiten von Kamala Harris. Dennoch ließ sich das amerikanische Wahlvolk davon nicht beeinflussen – deutsche Berichte haben schließlich in den USA wenig Einfluss.
Nach Trumps Sieg prognostizieren viele deutsche Medien eine düstere Zukunft: Sie suggerieren, darunter leide die Demokratie. Diese Perspektive kommt einer Wahlkampfansage von Harris gleich, die viele Medien ohne kritische Prüfung übernahmen. Der Spiegel spricht sogar von einem “Trump-Schock” und deutet eine dramatische Wendung für die Welt an, indem er den Faschismusvorwurf, wie ihn Harris erhob, weiterträgt.
In seiner aggressiven Kritik stellt der Spiegel Trump als Gefahr für die US-Demokratie dar und bemängelt seine politische Integrität. Ähnlich dramatisch zeigt sich die Berichterstattung der Süddeutschen Zeitung mit der Headline “Als es dunkel wird,” was metaphorisch eine nie endende Dunkelheit über Amerika anmuten lässt.
Der Nachrichtensender n-tv merkt an, dass Themen wie Wirtschaft für viele Amerikaner wichtiger waren als soziale Fragen, wie die Abtreibungsdebatte. Das ARD-Morgenmagazin greift diese Stimmung auf und diskutiert in einem Interview mit Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) die Folgen von Trumps Wahl für die Demokratie, woraufhin Strack-Zimmermann mehr Eigenständigkeit und militärische Aufrüstung Europas fordert.
Auch SPD-Vorsitzender Lars Klingbeil drückt im Deutschlandfunk seine Sorgen aus und sieht in Trumps Präsidentschaft eine Aufforderung für Deutschland und die EU, mehr für die eigene Verteidigung zu tun. Die Reaktion der Vizepräsidentin des Bundestages, Katrin Göring-Eckardt, und Außenministerin Annalena Baerbock, die jeweils die Ergebnisse der Wahl bedauern, verdeutlichen die weitverbreitete Besorgnis unter deutschen Politikern.
In einer offiziellen Presseerklärung zum Wahlsieg Trumps betont Baerbock dennoch die Wichtigkeit einer engen Partnerschaft mit den USA, besonders im Kontext der Unterstützung für die Ukraine. Derweil bekräftigt Bundeskanzler Olaf Scholz die Fortführung der Zusammenarbeit mit den USA in einem koordinierten Tweet mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron.
Die Ereignisse und Reaktionen auf die US-Wahl zeigen, dass viele in Deutschland mit Sorge auf die weitere politische Entwicklung blicken und das Bedürfnis nach verstärkter europäischer Autonomie in der Verteidigungspolitik haben.
Mehr zum Thema – US-Medien: Donald Trump wird nächster US-Präsident